Gibt es in Nordirak bald den ersten kurdischen Staat? Warum sind indigene Gemeinschaften die besten Naturschützer? Und warum hätte Wutbürger Fidel Hässig den ersten Pflasterstein werfen sollen? Den Podcast gibts hier.
Gibt es im Nordirak bald das erste Kurdistan?
Bald ein Jahrhundert ist sie alt, die Forderung nach einem unabhängigen Staat Kurdistan. Im Nordirak könnte sie nun bald Realität werden, am 25. September stimmt die Bevölkerung in Irakisch-Kurdistan über die Unabhängigkeit ab.
Führender Kopf der Unabhängigkeitsbestrebungen ist Masoud Barzani, Präsident der autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Er gilt als äusserst umstritten, weshalb sich viele irakische KurdInnen gegen die Unabhängigkeit zum jetzigen Zeitpunkt aussprechen. Auch irakische Regierung und Parlament stellen sich quer, weil laut ihnen das Referendum gegen die Verfassung verstösst. Zudem sind die Weltmächte skeptisch, weil sie aufgrund der instabilen Sicherheitslage im Land einen möglichen weiteren Konflikt befürchten. Und auch die Regionalmächte Iran, Syrien und die Türkei wehren sich gegen das Referendum, weil sie befürchten, dass ein unabhängiges Kurdistan im Irak die Autonomiebestrebungen ihrer eigenen kurdischen Minderheiten befeuert.
Thomas Schmidinger, Politikwissenschaftler an der Universität Wien und Generalsekretär der österreichischen Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie ist derzeit in Irakisch-Kurdistan unterwegs, und berichtet über die äusserst komplexe Ausgangslage fürs Unabhängigkeitsreferendum.
Indigene & Naturschutz
Die Pygmäen in Zentralafrika, die Aborigines in Australien, die Batak in Südostasien – Rund vier Prozent der Weltbevölkerung gehören einer indigenen Gemeinschaft an. Als „indigen“ werden Völker bezeichnet, welche seit langer Zeit in einem definierten Gebiet wohnen, gleichzeitig aber nicht die Regierung des Landes kontrollieren, in dem sie leben.
Indigene Völker gelten oft als beste NaturschützerInnen. Schaut man z.B. Satellitenbilder vom Amazonas an wird klar, dass dort, wo sie noch leben, der Regenwald viel besser gedeiht als in Gebieten, aus welchen sie vertrieben wurden. Bei solchen Umsiedlungen spielten immer wirtschaftliche Interessen eine Rolle, wobei auch grosse Umweltschutzverbände mitmischen würden, sagt Fabian Wagner von Survival International.
Radioblog: Fidel Hässig und der Pflasterstein
Letzten Montag demonstrierten rund 3000 Menschen friedlich gegen die geplanten Sparmassnahmen des Kantons Bern. Einmal mehr sollen Unternehmungen Steuererleichterungen erhalten, während die Allgemeinheit blutet. Die Demonstration verlief ruhig. Vielleicht zu ruhig?