Nur wer widerspricht, spendet keine Organe – die Widerspruchslösung wirft ethische und medizinische Fragen auf. In Basel wird gegen die Beteiligung von CS und UBS an der Dakota Access Pipeline protestiert. Und: Bei Tanz in Bern wird Tanz mit Wissenschaft gekoppelt.
Organspende-Initiative
Alle Schweizer und Schweizerinnen sollen künftig Organspender werden. Das fordert die frisch lancierte Initiative „Organspende fördern – Leben retten“. Die Initiative stammt von der Organisation Junior Chamber International (JCI). Sie soll dabei helfen, die Anzahl potentieller Spender massiv zu erhöhen. Schweizweit herrscht bereits seit Jahren ein grosser Organmangel, gleichzeitig warten immer mehr potentielle EmpfängerInnen dringend auf ein Organ. Sollte die Initiative durchkommen, müssten sich Leute, die ihre Organe nicht spenden wollen, künftig ausdrücklich dagegen aussprechen. Sie würden einer automatischen Organspende also widersprechen, deshalb spricht man auch von der sogenannten „Widerspruchslösung“. Wenn sie dass nicht tun, ist es möglich, dass ihnen im Sterbeprozess Organe entnommen werden können.
Das Prinzip ist also relativ einfach. Doch EthikerInnen haben ihre Bedenken. Und es steht die Frage im Raum, ob die Initiative denn die einzige Lösung für das Organspende-Problem ist. Auf der Strasse jedoch stösst die Initiative auf offene Ohren. Obwohl sich derzeit viel zu wenig SchweizerInnen für eine Organspende entscheiden, scheint die Bereitschaft dafür vorhanden zu sein.
Salim Staubli war im Gespräch mit der Medizin-Ethikerin und Leiterin der Stiftung Dialog Ethik, Ruth Baumann.
UBS & CS finanzieren Dakota Access Pipeline mit
Noch immer stehen die Schweizer Grossbanken UBS & CS wegen ihren Geschäften mit Pipeline-Baufirmen in Nordamerika in der Kritik. Die bekannteste davon, die Dakota Access Pipeline oder kurz DAPL, wurde trotz riesigen Protesten im Frühling fertiggestellt und transportiert nun Erdöl von der kanadischen Grenze quer durch die USA hindurch.
Zur Zeit findet in São Paulo die internationale Konferenz der Equator Principles statt. An dieser Tagung wird an einem freiwilligen Regelwerk für Banken gearbeitet, es sollen Standards für Investitionen festgelegt werden, was Umweltrisiken und soziale Richtlinien angeht. Die CS ist – trotz ihrer Beteiligung an der DAPL – mit von der Partie. Sind die Bemühungen um Nachhaltigkeit also reine Imagepflege?
In diesen Tagen finden in mehreren Städten in der Schweiz Kundgebungen gegen die Grossbanken statt, mitorganisiert von der Gruppe Standing with Standing Rock – Basel. Die Basler Radiojournalistin Nicole Gisler hat mit dem Mitgründer Roberto Lopez über die neusten Entwicklungen des indigenen Protestes gegen Pipelines in Nordamerika gesprochen.
Mehr Informationen zur Divestment-Bewegung, also der Bewegung, welche Geldinstitute auffordert, Investitionen aus fossilen Energien abzuziehen, gibt’s auf der Website der Organisation Mazaska Talks
Tanz feat. Wissenschaft in der Dampfzentrale
Am diesjährigen Festival Tanz in Bern liebäugelt die Kunst mit der Forschung. Anneli Binder, künstlerische Leiterin des Festivals, hat für die neunte Ausgabe eine Vernetzung mit verschiedenen Institutionen der Stadt Bern angestrebt. Herausgekommen ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen, unter anderem das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung. Das macht Sinn, denn der Körper hat im Tanz wie auch in der Forschung eine zentrale Bedeutung. In einem Rahmenprogramm finden deshalb Vorträge und Podiumsdiskussionen zur Thematik statt.
Kann sich der menschliche Körper in eine Maschine verwandeln und umgekehrt? Welchen Stellenwert hat das körperliche Geschlecht im Tanz? Wer Lust auf die Auseinandersetzung mit solchen Fragen hat, wird auf seine Kosten kommen. Ansonsten dürften die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Tanzkunst auf der Bühne für einige I love life Momente sorgen, wie Anneli Binder gegenüber RaBe beschreibt.
Vom Donnerstag 26. Oktober bis am 11. November kann in der Dampfzentrale zugeschaut, zugehört und mitdiskutiert werden.