Im heutigen RaBe-Info geht es um den neuen Integrationsplan der Stadt Bern und seine Schwerpunkte, um fehlende männliche Primarschullehrer und um berührende Szenen im neuen Film „Hafis & Mara“ vom Berner Filmemacher Mano Khalil.
Stadt Bern prüft „City Card“
Die zivilgesellschaftliche Debatte rund um die City Card ist längst entfacht. Basisorganisationen diskutieren seit langem über diese „städtische Identitätskarte“, welche auch Menschen ohne reguläre Aufenthaltspapiere ermöglicht, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Auf Verwaltungsebene steckt das Thema City Card in der Schweiz allerdings noch in den Kinderschuhen. Einzig die Stadt Zürich hat bereits eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Ebendiesen ersten Schritt macht nun auch das Berner Kompetenzzentrum Integration, in enger Zusammenarbeit mit einerseits dem Polizeiinspektorat und andererseits der Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers. Die Prüfung einer City Card ist Teil des neuen Schwerpunktplans Integration 2018 – 2021, den das Berner Kompetenzzentrum Integration gestern vorgestellt hat. Darin sind 5 Kernbereiche definiert: Neben der Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe will die Stadt Bern auch in die Sprachförderung für NeuzuzügerInnen und fremdsprachige Kinder im Vorschulalter investieren. Weiter will sie erreichen, dass mehr Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadtverwaltung arbeiten, und sie will die Vielfalt auch in der öffentlichen Kommunikation sichtbar machen.
Immer weniger männliche Primarlehrer
Wie der Verein Männer an die Primarschule schreibt, sind nur noch gut 19% der Lehrpersonen an Schweizer Grundschulen männlich. Diese fehlende Vielfalt würde sich laut Beat Ramseier, Leiter des Koordinationsstelle des Vereins und Geschäftsleiter der Fachstelle für Jungen- und Mädchenpädagogik Jumpps nicht auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler niederschlagen. Eine grössere Vielfalt hätte aber einen positiven Einfluss auf LehrerInnen-Kollegium. Um über Massnahmen zu diskutieren, welche vermehrt Männer an die Primarschulen bringen sollen, veranstaltet der Verein Männer an die Primarschule morgen Mittwoch an der PH Bern eine Fachtagung. Hier geht’s zum Recherchebericht der Pädagogischen Hochschule Zürich welcher als Grundlage dient für die morgige Konferenz.
Mano Khalils berührendes Filmporträt «Hafis & Mara»
Mano Khalil ist ein kurdischstämmiger Filmemacher, der seit rund 20 Jahren in der Schweiz Zuhause ist. Der 53-jährige hat uns wunderbare Dokumentarfilme beschert, so etwa «Unser Garten Eden», ein Film über den gesellschaftlichen Mikrokosmos in einem Schrebergarten in Bern West. Oder «der Imker», in welchem Mano Khalil die Geschichte eines kurdischen Imkers erzählt, der auch in der Schweiz seinem Beruf nachgehen möchte, was er als Flüchtling aber nicht darf. Khalils Produktionen sind alle preisgekrönt, so auch sein Spielfilm «Die Schwalbe», welcher vor zwei Jahren herausgekommen ist.
Für sein neustes Werk ist Mano Khalil nun wieder in die Sparte des Dokumentarfilms zurückgekehrt. «Hafis & Mara» ist ein berührendes Porträt über ein ungleiches Künstlerpaar: Hafis Bertschinger und seine Ehefrau Mara. Er ist schweizerisch-libanesische Künstler, der vor Lebensfreude und Kreativität nur so sprudelt. Mit viel Körpereinsatz malt der 83-jährige in seinem Atelier Bilder oder baut Skulpturen und reist gerne in der Weltgeschichte herum. Seine Frau Mara ist das komplette Gegenteil ihres Ehemannes. Sie ist der ruhende Pol in der Beziehung, sie ist diejenige, welche ihren Mann finanziell unterstützt – der grosse künstlerische Durchbruch hat sich nämlich nie einstellen wollen – und jeden Abend das Tageswerk ihres Mannes begutachtet und ihm Bilder abkauft. Mano Khalils Dokumentarfilm porträtiert einen Künstler, der das Experimentieren und die Herausforderungen liebt, zeigt aber gleichzeitig auch, welche Opfer die bedingungslose Hingabe zur Kunst fordert.
Mano Khalils «Hafis & Mara» läuft zurzeit im Rahmen der Solothurner Filmtage