Heute im Info sprechen wir über die Transparenzinitiative, diskutieren mit dem Kapitän der „Lifeline“ über die Zukunft der Seenotrettung und stellen ein Buch vor, an welchem über 200 Menschen mitgearbeitet haben.
Transparenzinitiative
Gestern hat der Bundesrat die Transparenzinitiative zur Ablehnung empfohlen. Diese verlangt, dass Parteien und Komitees ihre Finanzen offenlegen müssen und dass grosse Beträge nicht mehr anonym gespendet werden können. Die Schweiz sei in Sachen Transparenz das Schlusslicht in Europa und habe noch viel Verbesserungspotential, sagen die InitantInnen, und luden zur Aktion auf dem Bundesplatz.
Mission Lifeline
Claus-Peter Reisch war Kapitän der Lifeline, bis sie im Hafen der maltesischen Hauptstadt festgesetzt wurde. Das Schiff hatte in den letzten Monaten Hunderten von Geflüchteten das Leben gerettet. Der Unternehmen Reisch begann sich in der Seenotrettung zu engagieren, als er in den Segelferien zum ersten Mal persönlich mit dem Elend der Geflüchteten im Mittelmeer konfrontiert wurde.
Jetzt kritisiert er die maltesischen Behörden, die italienische Regierung und die EU für ihr Versagen, den Menschen im Mittelmeer zu helfen. Laut offiziellen Zahlen sind über 1500 Menschen in diesem Jahr im Mittelmeer ertrunken. Claus-Peter Reisch schätzt, es seien weitaus mehr, wahrscheinlich das Vierfache.
Heike Demmel von Radio Z Nürnberg hat mit Claus-Peter Reisch in München gesprochen.
Murifeldbuch
„Das Murifeld wäre das Highlight in meinem Lonely Planet der Schweiz.“ – das sagt eine Bewohnerin über ihr Quartier im Osten von Bern. Das Murifeld ist eine ehemalige Arbeiter*innensiedlung aus den zwanziger Jahren, die in den neunziger Jahren durch die Stadt Bern saniert wurde. Dabei gewährte die Stadt den Mieter*innen ein hohes Mass an Mitsprache und regelte die Zusammenarbeit längerfristig in einem Kooperationsvertrag, welcher bis heute als einzigartig gilt.
Nun widmet sich ein Buch diesem aussergewöhnlichen Quartier. Vor einem Jahr hat der Graphiker und Quartierbewohner Manuel Castellote das ehrenamtliche Projekt Murifeldbuch initiiert. Über 200 Menschen mit einem Bezug zum Murifeld-Quartier haben sich zusammengetan und gemeinsam das Projekt umgesetzt, am letzten Wochenende erfolgte dann die Vernissage des Buches anlässlich des Murifeldfests. Die limitierte Festauflage von 700 Exemplaren wurde im Kanton Bern produziert und vollumfänglich durch Vorbestellungen und Spenden finanziert.
Das Murifeldbuch enthält eine Fülle an Texten und Illustrationen. Unterschiedlichste Quartierbewohner*innen kommen darin zu Wort und beschreiben ihren Bezug zum Quartier und ihre Visionen für die Zukunft der städtischen Wohnbausiedlung.
Wer sich das Buch ansehen möchte, findet es im Schaufenster des Kulturbüros, wo es zurzeit ausgestellt ist. Des Weiteren findet am 31. Oktober im ONO ein Anlass zum Murifeldbuch statt. In den nächsten Wochen wird es als „book on demand“ im Buchhandel erhältlich sein. Der Erlös geht an den Quartierverein und kommt so den Bewohner*innen zugute.