Bewerten liegt im Trend. I like, I don’t, gut, schlecht oder recht. Auch das Essen ist nicht davor gefeit. Die Flimmerkiste wimmelt von Kochsendungen, in denen Kandidat_innen kochen, bekocht werden und (natürlich) auch bewerten. Der Zuschauer vor seiner FastFoodPizza bewertet das visuell Verspiesene (natürlich) auch mit. Doch nicht nur das Kochlöffelschwingen gehört bewertet, auch die Karotte muss ein Model sein. Ist sie’s nicht, landet sie statt auf der Ladentheke im Abfall. Und wie in jedem Wettbewerb wird auch in diesem falsch bewertet. Im schlimmsten Fall heisst das dann tonnenweise Reis, der wegen Spekulation vor sich hin fault. Vor den Augen und Bäuchen hungernder Menschen. In jedem Sein gibt es ein NichtSein. So gehört das NichtEssen auch zum Essen. Hunger ist wohl dessen geläufigste Form, sei er unfreiwillig oder freiwillig. Doch wie sollen wir das bewerten? Diät – anstrengend, Fasten – religiös, Hungerstreik – politisch, Anorexie – krank, …? Essen und Hunger sowie der Umgang mit beidem sind Teil eines Systems. Dieses zu hinterfragen schadet nicht. Es zu bewerten vielleicht schon eher.
InterRadional beschäftigt sich in der nächsten Sendung mit dem Thema "fressen und gefressen werden".
InterRadional, Donnerstag 11. Dezember, 18:30-20:00 Uhr (WH 20.1., 18:30-20:00 Uhr)