RaBe spricht mit Barbara Sichtermann, Mitverfasserin des Buches „Das ist unser Haus – eine Geschichte der Hausbesetzung“.
Am 22. Februar 2017 wurde in Bern das besetzte Haus an der Effingerstrasse 29 geräumt. Überraschenderweise gaben die Besetzer*Innen das Haus nicht kampflos auf und lieferten sich mit Polizeikräften eine kleine Strassenschlacht. Die Räumung und das Thema Hausbesetzungen bewegten in den Wochen danach die Berner*Innen.
Zufälligerweise erschien fast zeitgleich das Buch „Das ist unser Haus – eine Geschichte der Hausbesetzung“. Ein Jahr lang besuchten die Geschwister Barbara und Kai Sichtermann Dutzende von ehemaligen und zuweilen immer noch aktiven Hausbesetzer*Innen. Der Fokus ihres Buches lag auf den 1970er-, 80er- und 90er-Jahren, als viele deutsche Städte ihre Innenstädte komplett erneuern wollten: Statt gewohnt, sollte dort vor allem gearbeitet werden: „Wohnen können Menschen in den Vorstädten“, war das Credo. Die Hausbesetzer*Innen-Bewegung machte dieser Vorstellung einen Strich durch die Rechnung – und gilt heute als Vorreiterin einer modernen Vorstellung von Stadt: Eine Stadt soll nicht bloss der Wirtschaft dienen, sondern ein offener Raum für Menschen sein.
Die Schriftstellerin Barbara Sichtermann und ihr Bruder Kai (Gründungsmitglied der legendären Agitpop-Rockgruppe Ton-Steine-Scherben) zeigen in ihrem Buch auch auf, dass in vielen besetzten Häusern sowohl eine reichhaltige Kulturszene entstanden ist als auch, dass dort gegründete alternative politische Bewegungen einen Einfluss auf viele Nichtregierungsorganisationen, aber auch auf Parteien gehabt haben.
RaBe sprach mit Barbara Sichtermann unter anderem über die vielfältigen Ansichten der Hausbesetzer*Innen:
Im Buch „Das ist unser Haus – eine Geschichte der Hausbesetzung“ von Barbara und Kai Sichtermann kommt auch Bernhard Kässner zu Wort – einer der Mitbesetzer des Georg-von-Rauch-Hauses. Radio Corax Halle traf ihn in Berlin und hat mit ihm das ehemalige Bethanien-Krankenhaus in Berlin besucht – das 1971 besetzt worden war und das heute immer noch ein Wohn- und Kulturprojekt ist.
Die Gruppe Ton Steine Scherben, die zur Zeit der Besetzung oft im Georg-von-Rauch-Haus verkehrte, veröffentlichte 1972 einen Song, der zu einer Hymne der Hausbesetzer*Innen-Bewegung wurde.