Kapitel 1: Die Wahlen
Am 2. April fanden in Serbien Präsidentschaftswahlen statt. Der triumphierende Sieger hiess Aleksandar Vucic. Bis anhin war er Regierungschef, nun soll er an die Staatsspitze wechseln. Der Präsident Serbiens hat in erster Linie repräsentative Aufgaben, jedoch erwarten KritikerInnen, dass Vucic einen Vertrauten zu seinem Nachfolger im Amt des Regierungschefs ernennen wird. Somit könnte Vucic weiterhin starken Einfluss nehmen auf die Regierungsführung. Auch erwarten sie, dass er die Rolle des Präsidentenamtes stärken wird, ähnlich wie dies Erdogan in der Türkei vorhat. Früher war Vucic bekannt als Ultranationaler. Mittlerweile hat er seinen Kurs gewechselt und kämpft nun dafür, dass Serbien Teil der EU wird.
Kapitel 2: Erste Proteste
Grosse Teile der Bevölkerung in Serbien scheinen nicht einverstanden zu sein mit der Wahl von Aleksandar Vucic. Jeden Abend gehen sie auf die Strasse und bringen ihren Unmut zum Ausdruck. Katrin Hiss fragte 3 Tage nach der Wahl den Aktivisten Luka* was die Menschen antreibt.
Kapitel 3: Die Proteste dauern an
10 Tage nach der Wahl von Aleksandar Vucic protestieren immer noch jeden Abend Tausende Menschen in ganz Serbien von Novi Sad über Belgrad bis nach Niš. Mittlerweile haben sie einen ganzen Katalog an Forderungen per landesweiten Konsens zusammengestellt. Vucic liess mehrfach verlauten, dass er die Protestierenden gewähren werde, solange alles friedlich bleibe. Nun vermuten diese jedoch, dass es früher oder später zu Aktionen von staatlich bezahlten Agents Provocateurs kommen könnte. Denn nur so könnte Vucic ein hartes Durchgreifen legitimieren. Katrin Hiss sprach noch einmal mit dem Aktivisten Luka* über die aktuellsten Entwicklungen in Serbien
Eine ältere Dame bekundet an einem Fenster ihre Solidarität mit den Protesten. Auf dem Pulli ein Bild des ehemaligen serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic. Für viele SerbInnen verkörpert der im Amt ermordete Djindjic immer noch das Bild von einem liberalen Serbien. Er kämpfte an gegen Korruption und das organisierte Verbrechen und lieferte den Kriegsverbrecher Slobodan Milosevic nach Den Haag aus.
Demonstrierende mit Transparenten u.a. für die öffentliche Finanzierung von Bildung, für eine Krankenversicherung für alle und gegen die politische Elite.
Auch in der nordserbischen Stadt Novi Sad kommt es jeden Abend zu Demonstrationen. Um Proteste zu unterbinden haben die Behörden die Strassenbeleuchtung ausgemacht. Die Demonstrierenden wissen sich jedoch mit ihren Handys zu helfen