Der Zürcher Medienkonzern Tamedia plant einen grossen Umbruch – oder wie es die WOZ ausdrückt: ein Massaker. Lokalpolitik darf noch lokal produziert werden – alles andere wird in wenigen Kompetenzzentren produziert. Das bedeutet, auch die Berner Tamedia-Tageszeitungen Der Bund und Berner Zeitung müssen mit massivem Stellenabbau rechnen. Bis zu 30 Prozent aller journalistischen Stellen sind bedroht.
Am 17. August 2017 versammelte sich ein grosser Teil der Belegschaft beider Zeitungen vor dem Medienhaus zu einem Protest-Mittagessen – mitorganisiert von den Berufsorganisationen impressum und syndicom.
Was die Konzernleitung entscheidet ist zwar noch offen, sagte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer gegenüber RaBe, doch zu Veränderungen werde es kommen. Die wirtschaftliche Lage für die Medienbranche ist düster. Immer weniger Leute sind bereit für News zu zahlen. Google, Facebook und Co. graben lokalen Medien die Werbegelder ab. Für die betroffene Belegschaft hingegen ist klar, ohne Medienvielfalt verkomme die Berner Zeitungslandschaft zu einem Einheitsbrei. Für Jürg Steiner, Präsident der Personalkommission der Berner Zeitung, ist es unbegreiflich, dass die Tamedia einen Betrieb absägen will, der gut wirtschaftet. Gegenüber RaBe sagt er, die Berner Zeitung schreibe schwarze Zahlen.
Was die Tamedia konkret entscheidet, erfährt die Öffentlichkeit voraussichtlich Ende August 2017. Die Berner Grossräte Samuel Krähenbühl (SVP) und Thomas Brönnimann (GLP) fordern politische Massnahmen gegen den aus Zürich verordneten Einheitsbrei und haben beim Regierungsrat eine entsprechende Interpellation eingereicht.