Die wenigsten können wahrscheinlich den Namen Gertrud Woker konkret zuordnen. Dabei kann Woker getrost als Heldin des 20. Jahrhunderst bezeichen werden. 1878 geboren hat die Bernerin nicht nur die Frauen- und Friedensbewegung entscheidend mitgeprägt, sondern war auch eine brillante Chemikerin.
Er sei während der Recherche für ein anderes Projekt auf Gertrud Woker gestossen und sei fasziniert gewesen von der Vielseitigkeit und Beharrlichkeit dieser Frau, sagt der Kunstschaffende Fabian Chiquet. In einer Zeit, die von Militarismus und Nationalismus geprägt war – die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen – habe sich Woker pointiert und sprachgewaltig gegen die Militarisierung ausgesprochen. Gleichzeit war Gertrud Woker auch eine herausragende Wissenschaftlerin, deren Werk während ihrer Karriere nur wenig gewürdigt wurde, gemessen an seinem Wert für die heutige Biochemie.
Anstatt einen Nobelpreis für ihr Schaffen zu erhalten widerfuhr Woker ein Schicksal, das sie mit vielen anderen Frauen in der damaligen Zeit teilte, welche sich pointiert und kritisch äussersten: Woker wurde eine psychische Krankheit attestiert und mit Verfolgungswahn in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Dort starb sie im Alter von 90 Jahren.
Fabian Chiquet hat Gertrud Woker und ihrem unermüdlichen Kampf für eine friedlichere Welt eine dokumentarische Videoinstallation gewidmet. Auf drei Bildschirmen wird mit Ton-, Foto- und Videomaterial Wokers Leben nacherzählt; musikalisch wird die Mehrkanal-Installation vom Romantic-Noise Duo Gisler & Moser live vertont.
Aufführung: Warmbächli Brache, 1. & 2. September 2017 – 20:30 Uhr (überdachte Openair Veranstaltung, Dauer 75 Min, Eintritt frei)