Im Tagesrhythmus werden zurzeit neue Erkenntnisse zu illegalen oder dubiosen Geldflüssen im globalen Geflecht von Steueroasen enthüllt. Dank den geleakten Paradise Papers und den Recherchen eines internationalen Investigativ-JournalistInnen-Konsortiums wird das undurchsichtige Steuerhinterziehungsgeschäft etwas transparenter. RaBe hat verschiedene Podcasts zum Thema zusammen gestellt.
Einmal mehr enthüllen Medienschaffende aus aller Welt ein Netzwerk von illegalen Geschäfte und Steuerhinterziehung. Die sogenannten Paradise Papers beziehen sich auf geheime Dokumente des Finanzdienstleisters Appleby. Es ist die grösste Menge an Dokumenten, die je im Offshore-Geschäft geleakt sind. 380 Journalisten und Journalistinnen haben ein Jahr lang über 13 Millionen Dokumente analysiert. Sie zeigen auf, wie die reichen und mächtigen Menschen auf diesem Planet mutwillig Geld unterschlagen. Mehr als 120 Namen von Politikern, Politikerinnen, Prominenten, Konzernen tauchen auf, darunter Queen Elisabeth II, Prince Charles, Bono von U2 und Wilbur Ross, dem amerikanische Handelsminister im Kabinett von Trump. Er hat offenbar dubiose Geschäfte mit dem Schwiegersohn des russischen Präsidenten Putin getätigt.
Seit vielen Jahren kämpft die entwicklungspolitische Organisation der Schweizer Hilfswerke Alliance Sud gegen diese illegale Geldflüsse. RaBe sprach mit deren Finanzexperten Dominik Gross und fragte ihn: Was ging ihnen durch den Kopf, als sie die News der Paradise Papers erhielten:
Auch die Schweiz ist betroffen. SBB-Präsidentin Monika Ribar, alt-Bundesrätin Ruth Metzler, ex-UBS-Chef Marcel Rohner, ex-DEZA-Direktor Walter Fust und viele andere Namen tauchen in den Paradise Papers auf. Kein Wunder, die Schweiz ist ein wichtiger Mitspieler im globalen Geschäft mit der Steuerhinterziehung. Einmal mehr im Fokus steht der Rohstoffgigant Glencore mit Sitz im Kanton Zug. 34’000 Dokumente der rund 13 Millionnen geleakten Akten von Appleby belasten Glencore. So kann jetzt bewiesen werden, wie Glencore für einen extrem billigen Preis zu Rohstoffabbaulizenzen in der Demokratischen Republik Kongo kam. Eingefädelt haben die Deals der israelische Tycoon Dan Gertler, der enge Beziehungen zu den Mächtigen im Kong pflegt. Während die Bevölkerung in der DR Kongo zu einem grossen Teil in Armut lebt, bereichern sich die lokale Elite und internationale Konzerne am Rohstoffreichtum des afrikanischen Landes. Oliver Classen von der Organisation Public Eye sagt gegenüber RaBe, er habe diesen Verdacht schon lange gehabt und erhalte nun Beweise. Auch Public Eye fordert die offizielle Schweiz auf, diesem Treiben endlich ein Ende zu setzen:
Mitgearbeitet an der Aufarbeitung der geleakten Dokumente hat der NDR-Radiojournalist Philipp Eckstein. Radio Dreyeckland Freiburg hat mit ihm gesprochen:
Wie funktionierten diese Recherchen überhaupt? Was bewegen sie? Antworten gibt’s in diesem Podcast vom NDR:
Auf der Webseite vom ndr gibt es weitere Podcasts vom Paradise-Papers-Recherche-Team des deutschen Radiosenders.