30 Jahre nach der Annahme der Rothenthurm-Initiative geht es den Schweizer Mooren immer schlechter. RaBe und Tixi gewinnen den Berner Sozialpreis. Der Abbau bei den sozial Schwächeren im Kanton Bern geht weiter:
30 Jahre Schweizer Moorschutz
Vor genau 30 Jahren sagten die Schweizer StimmbürgerInnen deutlich Ja zur sogenannten Rothenthurm-Initiative. Benannt nach einem Dorf im Kanton Schwyz ist seit der Initiative der Schutz der Schweizer Moore in der Verfassung garantiert. Stein des Anstosses war der Plan des Eidgenössischen Militärdepartementes, das Hochmoor in Rothenthurm trocken zu legen um dort eine Kaserne für 500 Soldaten zu bauen, sowie ein grosses Übungsgelände mit Pisten, Brücken und Wällen. Die Initiative war ein Kampf David gegen Goliath: Die von Enteignung betroffenen Bäuerinnen und Bauern schlossen sich zusammen und sammelten innert kürzester Zeit 160’000 Unterschriften für den Schutz der Schweizer Moore und somit gegen den Bau des neuen Waffenplatzes. Angenommen wurde die Initiative schliesslich am 6. Dezember 1987 mit gut 58% der Stimmen.
Heute, genau 30 Jahre nach dem Ja zum Schweizer Moorschutz, schlagen Umweltverbände jedoch Alarm. Noch nie ging es den Schweizer Mooren so schlecht wie jetzt, sagen ProNatura, BirdLife und WWF. Grund dafür sei unter anderem die intensive Landwirtschaft, deren Dünger in die sensiblen Moorlandschaften gelangen.
Berner Sozialpreis für RaBe und Tixi
Er wurde bereits zum 22. Mal verliehen, der mit 10’000 Franken dotierte Sozialpreis der Stadt Bern. Insgesamt 17 Personen, Gruppen, Organisationen oder Vereine standen zur Auswahl, die Entscheidung sei der Jury nicht einfach gefallen, sagte die Sozialdirektorin der Stadt Bern Franziska Teuscher bei der Preisvergabe in der Aula des Progr.
Einleitend lobte die Sozialdirektorin die Freiwilligenarbeit in der Schweiz und betonte deren Wichtigkeit. Der diesjährige Sozialpreis gehe an zwei sehr unterschiedliche Vereine, was eben auch zeige, wie vielfältig die Bandbreite ehrenamtlicher Tätigkeit sei. Zu unserer grossen Freude wurde Radio RaBe mit der einen Hälfte des Sozialpreises ausgezeichnet. Teuscher betonte, wie wichtig es sei, dass Minderheiten ein Sprachrohr bekämen, speziell in einer Zeit, in welcher auch die Medienlandschaft von Kommerzialisierung und Normierung geprägt sei. «Wenn man sich nur am Mainstream orientiert, wird eine Gesellschaft sehr schnell sehr arm», sagte die Sozialdirektorin. RaBe trage mit fast 100 Sendungen in 14 Sprachen und rund 200 Sendungsmachenden unterschiedlichster Herkunft zur Stimmenvielfalt bei.
Die zweite Hälfte des Sozialpreises wurde dem Freiwilligenfahrdienst für Behinderte Tixi verliehen. Es sei für alle ohne Einschränkung schwer vorstellbar, wie mühselig es für Menschen mit einer Mobilitätbeeinträchtigung sein könne, den Alltag zu meistern, insbesondere in einer Gesellschaft, die auf Schnelligkeit und ständige Verfügbarkeit getrimmt sei, sagte Franziska Teuscher: