Heute beschäftigen uns die so genannte „Verunsicherungswissenschaft“ Gender Studies, die Misere vieler MigrantInnen im französischen Calais und der Diphterie-Ausbruch im kriegsversehrten Jemen:
Aktionstag 4genderstudies
„Geschlechterforschung ist keine Wissenschaft – weil es gibt sowieso nur Mann und Frau, und das ist biologisch bestimmt.“ Solche Angriffe auf die Gender Studies gab es in letzter Zeit viele, vor allem in Deutschland, aber auch in der Schweiz. Es brauche die Geschlechterforschung nicht, so die Kritik. Oder: Die Forschung lasse sich vom politischen Feminismus instrumentalisieren.
Dagegen wollten verschiedene wissenschaftliche Institute ein Zeichen setzen, und riefen gestern zum Aktionstag auf. Unter dem Hashtag #4genderstudies berichteten verschiedenste Wissenschaftler_Innen über ihre Forschungen. Auch in der Schweiz beteiligten sich einige wenige Institute, unter ihnen das interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern IZFG.
Misere in Calais
Der so genannte Dschungel von Calais ist längst aus den Medien verschwunden, das Problem aber ist offensichtlich überhaupt nicht gelöst. Weit über 500 MigrantInnen, darunter über 100 Minderjährige aus Afghanistan, Eritrea oder Äthiopien leben, oder besser überleben immer noch auf den Strassen der nordfranzösischen Hafenstadt Calais, gestrandet auf ihrem Weg nach Grossbritannien. Die Geflüchteten sind auf sich alleine gestellt, ohne Obdach und Nahrung. Um einen neuen Dschungel zu vermeiden, schreckt die französische Polizei auch nicht davor zurück, ihr Hab und Gut, Zelte, Schlafsäcke oder Handys zu zerstören. Das zeigt ein gestern veröffentlichter Bericht der Organisation Human Rights Watch.
Diphterie im Jemen
Die Cholera-Epidemie konnte eingedämmt werden, nun bedroht aber die Infektionskrankheit Diphtherie die Bevölkerung im Jemen. Seit über zweieinhalb Jahren herrscht Krieg im Land an der Südspitze der arabischen Halbinsel: Die schiitischen Huthi-Rebellen kämpfen dabei gegen die sunnitische Regierung.
Ein Diphtherie-Ausbruch sei eigentlich leicht zu behandeln, meint Sibylle Berger von Médecins Sans Frontières MSF, die Infrastruktur im Land sei aber dermassen am Boden, dass es äusserst schwierig sei, medizinische Hilfsgüter in das Bürgerkriegsland zu bringen.