Warum der Gesamtarbeitsvertrag in SAC-Hütten nur schwer eingehalten werden kann, wie ein breites Bündnis zur Sichtbarmachung von Hate-Crimes gegen die LGBT-Community beitragen will und warum es in Ungarn bereits am ersten Tag, an welchem das neue Parlament tagt, zu breiten Protesten kommt – dies sind die heutigen Themen des RaBe-Info. Den Podcast gibts hier:
Harte Arbeitsbedingungen in SAC-Hütten
Der Frühling ist da, der Schnee in den Alpen geschmolzen, es ist wieder Wanderzeit in den Bergen. Einige Wandervögel machen sich dabei das grosse Angebot des Schweizerischen Alpenclubs SAC zu nutze, welcher in über 150 Hütten Speis, Trank und Schlafplätze offeriert. Wer die Hütten kennt, weiss auch, dass die anfallende Arbeit meist von ein paar wenigen Personen erledigt wird, die gleichzeitig Koch, Bedienung, Handwerkerin und Geschäftsführer sind.
Weil viele BergsteigerInnen morgens schon sehr früh aufbrechen, ist die Nacht für die BetreiberInnen der Hütten oft kurz, die Arbeitstage dafür lang und anstrengend. Zu den langen Arbeitszeiten kommt hinzu, dass die Hütten oft nur zu Fuss oder per Helikopter erreichbar sind, und durch den schwierigen Zustieg ein normales 2-Tage-Wochenende oder überhaupt eine Pause im Tal nicht so richtig Sinn macht, obwohl die Angestellten in den Hütten sogar einen Anspruch darauf hätten. Der Gesamtarbeitsvertrag in der Gastronomiebranche sieht maximal 45 Arbeitsstunden und zwei freie Tage pro Woche vor, Regelungen, welche auf den Hütten kaum eingehalten werden können.
Hate Crimes gegen LGBT
Knapp hundert Übergriffe an Mitgliedern der LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender)-Community in der Schweiz hat das Projekt „Hate Crime“ im vergangenen Jahr erfasst. Besonders brisant dabei ist, dass die Dunkelziffer der Übergriffe um ein Vielfaches höher sein dürfte, denn die offizielle Schweiz erfasst keine Daten zu Angriffen auf Mitgliedern der LGBT-Community. Das will ein breites Bündnis nun ändern. Wer Übergriffe melden möchte, findet mehr Infos auf der Website von Pink Cross.
Antiregierungsproteste in Ungarn
In Ungarn steht die dritte Amtszeit in Folge von Regierungschef Victor Orban vor der Tür. Gestern hat das neue Parlament zum ersten Mal getagt, begleitet von massiven Protesten auf den Strassen von Budapest. Die rechtspopulistische Fidesz-Partei von Victor Orban verfügt über die Zweidrittelmehrheit, kann also die Verfassung nach Belieben ändern. Und das wird der zunehmend autoritäre Regierungschef auch tun, zum Beispiel mit dem neuen Passus, wonach sich keine Fremden mehr in Ungarn ansiedeln dürfen, oder dem neuen so genannten „Stop-Soros-Gesetzespaket“, das die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen weiter einschränken wird.