Welche Verantwortung trägt das Geld in unserer heutigen Gesellschaft? Dieser Frage geht der gebürtige Genfer Christophe Meierhans in seiner Produktion Trials of Money nach. Wie es der Name bereits vorwegnimmt, wird in Trials of Money eine Gerichtsverhandlung nachgestellt. Wobei: eigentlich wird die Gerichtsverhandlung nicht nur nachgestellt, sondern findet effektiv statt. Das Publikum wird nämlich als Geschworene eingebunden und entscheidet am Schluss des Stücks über Schuld oder Unschuld des Angeklagten. Auf der Anklagebank sitzt: Das Geld.
Geld ist normalerweise ja eine unbelebte Ware, die kein Verbrechen begehen kann. Und doch hat sich das Geldwesen bis zu einem gewissen Grad verselbständigt, weswegen es in Meierhans‘ Stück quasi als semi-menschliche Instanz in die Pflicht genommen wird. Das Publikum hat vier Anklagepunkte zu prüfen (Betrug, Erpressung, unterlassene Hilfestellung und Aufstachelung zu Hass), wobei sich die schizophrene Situation ergibt, dass das Publikum Ankläger, Geschworene, Mitangeklagte und Verteidiger in einem ist – denn schliesslich ist jeder Mensch auf irgendeine Art und Weise mit Geld verbandelt.
Seine experimentelle Anordnung sei zukunftsweisend, sagt Christophe Meierhans. Schliesslich gäbe es schon heute künstliche Intelligenzen, die selbständig entscheiden würde und da stelle sich unweigerlich die Frage nach Verantwortung und Schuldfähigkeit.
Trials of Money wird im Rahmen des Theatefestivals AUAWIRLEBEN am Sonntag 20. und Montag 21. Mai jeweils um 18 Uhr im Tojo Theater gezeigt.