Wir sprechen mit Kolumnnist und Fussball-Experte Pascal Claude über die kommenden WM in Russland («es krankt auf verschiedenen Ebenen») und mit Soziologe Ueli Mäder über die Errungenschaften der 68er und was heute davon noch übrig ist. Den Podcast gibts hier:
WM in Russland – nicht alles Gold, was glänzt
Nächste Woche, genauer: am 14. Juni 2018 um 17Uhr, wird die Fussballweltmeisterschaft in Russland angepfiffen. Die kommende WM sowie fussballerische Grossanlässe im Allgemeinen sind denn auch eines der Hauptthemen von Match Cut, dem Berner Fussball-Film-Festival. Match Cut wird dieses Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt – ab Donnerstag steht das Kino Rex für drei Tage gänzlich im Zeichen des runden Leders.
Nebst verschiedensten Fussballfilmen werden bei Match Cut auch Podiumsdiskussionen durchgeführt. Unter der Leitung von Radio Gäub-Schwarz diskutieren zum Auftakt Mämä Sykora, der Chefredaktor des Fussballmagazins Zwölf, und Kolumnist Pascal Claude zum Thema «Wer hat Angst vor der WM in Russland?» Seit über 20 Jahren ist Claude genauer und kritischer Beobachter der Fussballszene. Die WM in Russland kranke auf verschiedenen Ebenen, sagt er im RaBe-Interview.
68 – was bleibt?
Im Juni 1968 klirrten die Scheiben im behäbigen Zürich. Wütende Jugendliche gingen auf die Strasse und forderten die Eröffnung eines autonomen Jugendzentrums in einem leer stehenden Gebäude des Globus-Warenhauses. Die sogenannten Globuskrawalle gelten als Startschuss für die 68er*innen-Bewegung in der Schweiz.
Die Jugendunruhen, die zuvor in Paris begonnen hatten, hatten nun also auch die Schweiz erreicht. Viele Menschen, die später in der Gesellschaft, Kultur und Politik eine wichtige Rolle spielen sollten, schlossen sich dieser Bewegung damals an. Einer von ihnen war Ueli Mäder. Heute ist Ueli Mäder Soziologe und hat soeben ein Buch zu dieser bewegten Zeit und zu den Folgen von 1968 geschrieben: 68 – was bleibt?
Ueli Mäder ist der Meinung, dass die wichtigste Errungenschaft der 68er*innen die Auflehnung gegen traditionelle Autoritäten seien. Dass die Jugend damals die Ausreden der Alten – «man hat es immer so gemacht, darum machen wir es jetzt nicht anders» – nicht mehr akzeptiert hätten, habe Spuren bis heute hinterlassen. Mäder bemängelt jedoch, dass sich die 68er*innen zuweilen in Grabenkämpfe verstrickten, statt gemeinsam zu kämpfen. Heute wünscht sich der Soziologe eine neue Jugendbewegung. Was genau er von den 2018er*innen erwartet, hat er im Gespräch mit Michael Spahr erläutert.