Yoga, Meditation, autogenes Training, Tai-Chi …. Das Angebot an Enspannungsmethoden wächst täglich. Immer mehr Leute entscheiden sich dafür, in Workshops oder Kursen zu lernen, wie man dem hektischen Alltag für kurze Zeit entfliehen und wie man sich entspannen kann. Dieses Phänomen in seiner ganzen Paradoxie steht denn auch im Zentrum der neusten Produktion des Theater Gurten. Abefahre! Stressfrei in fünf Tagen heisst das Stück, welches ab dem 20. Juni auf der Freilichtbühne des Gurten gezeigt wird.
Dort finden sich sechs gestresste Menschen in einem Tipi wieder, wo sie mittels Rollenspiel, Gruppentherapie und Heilfasten zu ihrer eigenen Mitte finden wollen, und zwar natürlich möglichst effizient. Ein Paradox, welches den Zeitgeist unserer Leistungsgesellschaft skizziert. Eigentlich seien solche Kurse doch nur Symptombekämpfung sagt Autorin und Regisseurin Livia Anne Richard. Anstatt Anti-Stress-Programme ins Leben zu rüfen, müsste doch ein grundlegendes Umdenken in unserer Leistunggesellschaft stattfinden.
«Abefahre – stressfrei in fünf Tagen» mute im ersten Moment wie eine leichte Sommerkomödie an, sei aber eigentlich eine Seelenentblätterung, sagt Richard. Einerseits sei ihr Stück lustig, weil man sich über die Auswüchse unserer Leistungsgesellschaft ja durchaus amüsieren könne, andererseits würden hinter dem Arbeitstier aber auch Mensch in ihrer ganzen Sensibilität gezeigt. «Am Schluss ist keiner mehr der, den er am Anfang vorgegeben hatte zu sein.»