Heute im Info nehmen wir die Kriegswaffenexportverordnung unter die Lupe und wir sprechen mit der Musikerin Gaelynn Lea über Inklusion von Menschen mit Behinderung.
Schweizer Waffen in Bürgerkriegsländer
Die Lobby-Arbeit der Schweizer Rüstungsindustrie war erfolgreich: Seit Monaten beklagt sie die sinkenden Exportzahlen und den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen. Letzten Freitag gab der Bundesrat schliesslich nach und versprach, die Kriegsmaterialexportverordnung zu lockern und unter Umständen auch Waffenlieferungen in Bürgerkriegsländer zu erlauben, wenn „kein Grund zur Annahme besteht, dass das auszuführende Kriegsmaterial im internen bewaffneten Konflikt eingesetzt wird.“ Laut Bundesrat braucht die Schweiz als kleines, neutrales Land eine starke Rüstungsindustrie. Mit der Neutralität sei die geplante Lockerung vereinbar, weil auch weiterhin keine Waffen in Länder unter UN-Sanktionen geliefert werden. Bei Linksparteien und Friedensorganisationen hat dies einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, weil „sobald die Waffen die Schweiz verlassen, hat man keine Kontrolle mehr, wo sie schlussendlich landen“, so die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA.
Gaelynn Lea
Seit sie 2016 den Anruf erhalten habe, in welchem ihr mitgeteilt wurde, dass sie die Gewinnerin des Tiny Desk Contest sei, also des renommierten Wettbewerbs des amerikanischen TV-Senders NRP, sei ihr Leben nicht mehr dasselbe, sagt Sängerin und Violinistin Gaelynn Lea. Weil sie danach immer mehr nationale und auch internationale Konzertanfragen erhielt, gab sie ihren Job auf, verkaufte das Haus und tourt seitdem zusammen mit ihrem Ehemann praktisch ununterbrochen um die Welt.
Gaelynn Leas Musik ist auch aus dem Grund aussergewöhnlich, weil die Indie-Folk-Musikerin ihre Geige nicht auf gängige Weise nützt. Weil sie an der Glasknochenkrankheit leidet, sehr klein ist und im Rollstuhl sitzt, spielt Gaelynn ihre Violine nicht auf der Schulter, sondern wie ein Cello und hält dabei den Bogen wie bei einem Kontrabass.
Die charismatische Amerikanerin ist auch eine gefragte Rednerin an Kongressen, wobei sie in ihren Vorträgen und Ted-Talks die Rechte behinderter Menschen thematisiert. In der Welt der Musik gäbe es noch so einiges zu tun, um Menschen mit Behinderungen eine bessere Teilnahme zu ermöglichen, sagt Gaelynn Lea. Und dabei könnte manchmal eine simple Holzrampe doch schon Wunder bewirken.
Gaelynn Lea tritt am Mittwoch 20. Juni um 19 Uhr zusammen mit dem Tabula Musica Orchester im Zentrum Paul Klee auf. Das Konzert wird im Rahmen der Reihe Zukunftsmusik ausgestrahlt, die schweizweit erste Veranstaltungsreihe für barrierefreie Musik. Sie bringt neue Instrumente, internationale KünstlerInnen und MusikerInnen mit/ohne Beeinträchtigung auf die Bühne.