Warum der 15. der letzte Berner Integrationspreis ist und wie La Garganta Poderosa, das Sprachrohr eines Armenviertels in Buenos Aires in den Fokus einer Hetzkampagne der argentinischen Regierung geriet, das beantworten wir im RaBe-Info-Podcast.
Der 15. und letzte Berner Integrationspreis
Zum allerletzten Mal wurde gestern der Berner Integrationspreis verliehen. Der Hauptpreis ging an den Basketballklub BC Femina Bern in Bern-West, und den Förderpreis erhielt das Kunst-Projekt KreativAsyl im Kulturzentrum PROGR. Nach 15 Jahren ging die Verleihung des Berner Integrationspreises in seine letzte Runde, weil das Kompetenzzentrum Integration der Stadt Bern zukünftig den Fokus auf die Teilhabe und Mitsprache von Migranten und Migrantinnen in allen Bereichen der Stadt legen will.
Der Basketballklub BC Femina Bern
Hetzkampagne gegen La Garganta Poderosa
Die argentinische Regierung steht unter Druck. Kürzlich hat sie der UN-Ausschuss für die Rechte der Kinder wegen Gewalt und Folter gegen Kinder und Jugendliche in den Armenvierteln der Hauptstadt Buenos Aires scharf kritisiert. Gleichzeitig stehen in Buenos Aires sechs Sicherheitskräfte wegen Gewalt und Folter von 2 Jugendlichen vor Gericht.
Die Sicherheitsministerin Patricia Bullrich sieht sich in die Ecke gedrängt und schiesst zurück. Mit einer medienwirksamen Öffentlichkeitskampagne stellt sie nun diejenigen an den Pranger, die wesentlich dazu beigetragen haben, die Missstände aufzudecken: Die Basisorganisation La Garganta Poderosa, das Sprachrohr der Armenviertel in Buenos Aires. RaBe sprach mit Mitgliedern des Solidaritätsnetzwerks von La Garganta Poderosa in der Schweiz über die Ursachen und die Konsequenzen dieser Hetzkampagne.
Bilder der Protestaktion in Bern während dem WM-Spiel Argentinien – Island in Bern.
Für weiterführende Infos gibt`s hier den RaBe-Info Beitrag vom 20. Oktober 2016:
La Garganta Poderosa
Die Basisbewegung La Garganta Poderosa entstand vor 14 Jahren in der informellen Siedlung Zavaleta in Buenos Aires. Sie unterhält gemeinschaftlich organisierte Schulen und Betriebe, und hat seit 7 Jahren gar ein eigenes Medium. Die Idee war, sich nicht als Partei zu organisieren, sondern als Bewegung von unten mehr Einfluss zu gewinnen. Weil wenn die grossen, argentinischen Medien über die so genannten „Slums“ berichten, dann geht es ausschliesslich um Drogen und Kriminalität. Deshalb haben sich die Bewohnenden ihre Geschichte zurückerobert und berichten in ihrem monatlich erscheinenden Magazin über Sport und Kultur, über Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte, über ihre prekären Lebensverhältnisse, die Vernachlässigung durch die argentinische Regierung und die staatlichen Sozialprogramme, die nichts mit den Interessen der Viertel zu tun haben.
Einige VertreterInnen von La Garganta Poderosa waren kürzlich zu Besuch bei den Vereinten Nationen UNO in Genf – um über das Leben in den informellen Siedlungen zu berichten, über die Rechtlosigkeit und ihren Widerstand.
RaBe hat Nacho Levy von La Garganta Poderosa zum Gespräch getroffen.