Heute im Info fragen wir bei der KaPo nach, wie sie die umstrittene Verhaftung vom letzten Donnerstag auf dem Vorplatz der Reitschule einschätzt, dann sprechen wir über einen Volksvorschlag, welcher die Berner Sozialhilfe nachhaltig verbessern will und wir diskutieren über die Umsetzung des neuen Lehrplan21, welcher seit gestern in Kraft ist.
Polizeilicher Übergriff bei der Reitschule
Letzten Donnerstagnachmittag verhaftete die Berner Kantonspolizei auf dem Vorplatz der Reitschule einen jungen Mann. Das entsprechende Video der Festnahme kursierte daraufhin in den Sozialen Medien, und die Mediengruppe der Reitschule verurteilte den Einsatz als unverhältnismässig.
Auf dem Video sieht man zwei Polizisten in Zivil, die den jungen Mann auf den Asphalt drücken. Rund zwei Minuten lang pressen sie beide Arme und den Kopf auf den Boden, und versuchen ihn mit dem Schlagstock dazu zu bringen, dass er die Hand auf den Rücken legt:
Laut Berner Kantonspolizei war der Einsatz verhältnismässig, obwohl der junge Mann minderjährig war, weil er gesucht wurde und sich der Verhaftung widersetzt habe.
Wirksame Sozialhilfe
Bis zu 30 Prozent weniger Sozialhilfe sollen von Armut betroffene Menschen im Kanton Bern erhalten. Der Grundbedarf wird gekürzt und liegt am Schluss sogar unter dem Mindestansatz, den die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe SKOS für ein würdiges Leben empfiehlt. Beschlossen hat die Kürzungen der Sozialhilfe letzten Frühling der bürgerlich-rechts dominierte Grosse Rat des Kantons Bern.
Gemeinsam hat ein breites Komitee von sozialen Organisationen und linken Parteien am 13. August 2018 einen Volksvorschlag eingereicht. 16‘046 Menschen haben den Vorschlag unterschrieben, der einerseits die beschlossenen Kürzungen rückgängig machen will und andererseits von Armut betroffene Menschen besser unterstützt – zum Beispiel mit Ausbildungen. Längerfristig käme das den Kanton billiger, sagt SP-Grossrätin Margrit Junker Burkhard vom Komitee „Wirksame Sozialhilfe“ gegenüber RaBe. Die Einsparungen, welche die bürgerliche Mehrheit machen wolle, seien viel zu kurzfristig gedacht. Es gehe dem Komitee darum, dass Anreize fürs Arbeiten geschaffen würden statt Sanktionen für die Ärmsten.
Voraussichtlich im Frühling 2019 wird über den Volksvorschlag für eine Wirksame Sozialhilfe abgestimmt. Erst danach kann das neue Sozialhilfegesetz in Kraft treten.
Lehrplan 21
Mehr Kompetenzen lernen, statt bloss Wissen zu speichern. Weniger Hausaufgaben, dafür mehr Schule. Ein Lehrplan, der in allen Deutschschweizer Kantonen gleich aussieht. Das sind die wichtigsten Elemente des Lehrplans 21. Seit dem 13. August 2018 wird er in den Kindergärten und in der 1. bis 7. Klasse der Volksschule im ganzen Kanton Bern eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler sollen dank dem Lehrplan 21 besser in ihren Fähigkeiten gefördert werden. Gefordert sind die Lehrkräfte, welche in den nächsten Jahren, diesen Lehrplan umsetzen müssen.
Die Stimmung dem Lehrplan 21 gegenüber sei bei den Berner Lehrerinnen und Lehrer grundsätzlich sehr positiv, sagt Stefan Wittwer, stellvertretender Geschäftsführer des Berufsverbands Bildung Bern. Dank der sachten Einführung über mehrere Jahre, sei niemand im Stress, sagt er gegenüber RaBe. Allerdings mangle es im Kanton Bern immer noch an genügend Lehrkräften und das erschwere den Prozess der Einführung des Lehrplans 21. Bildung Bern fordert deshalb besser Löhne für Primarlehrer*innen, damit der Beruf wieder an Attraktivität gewinne.