In der heutigen Info-Sendung sprechen wir mit Befürwortern und Gegnern der Offenlegungspflicht von Parteifinanzierungen und schauen im Kunstmuseum bei der Rèpublique Géniale vorbei. Ausserdem macht sich FDP-Stadträtin Claudia Esseiva in der Radiokolumne Gedanken zu legaler und illeagler Sexarbeit. Den Podcast gibts hier:
Was spricht für und was gegen eine Offenlegungspflicht von Parteifinanzierungen?
Parteien im Kanton Bern sollen auch in Zukunft ihre Finanzen nicht offenlegen müssen. Das beschliesst eine knappe Mehrheit der staatspolitischen Kommission des Grossen Rates. Sie schliesst sich dem Regierungsrat an. Walter Schilt (SVP) begründet gegenüber RaBe den Entscheid damit, dass die Offenlegung der Parteienfinanzierung zu einem grossen bürokratischen Aufwand führen würde. Ausserdem werde ja bald auf nationaler Ebene über mehr Transparenz abgestimmt. Urs Graf (SP) ist enttäuscht über den Entscheid. Die Bürger und Bürgerinnen des Kantons Bern sollen erfahren, von wo das Geld der Parteien stammt und wohin das Geld fliesst, findet er. Gegenüber RaBe sagt er, man müsse nicht auf einen nationalen Entscheid warten, andere Kantone hätten die Offenlegungspflicht ebenfalls eingeführt (Tessin, Genf, Neuenburg) oder seien daran, sie einzuführen (Fribourg, Schwyz). In der Septembersession entscheidet der Grosse Rat über die Offenlegung der Parteienfinanzierung. Die nationale Transparenzinitiative kommt frühestens 2019 zur Abstimmung.
Kunstmuseum Bern und Dampfzentrale rufen die République Géniale aus
In Bern wird die Republik ausgerufen, die République Géniale. Dabei handelt es sich nicht um ein Ansinnen politischer Umstürzler, sondern um ein dreimonatiges Ereignis, welches das Kunstmuseum Bern gemeinsam mit der Dampfzentrale und fünf Kollektiven durchführt. Rund 20 Produktionen, welche Kunst, Musik, Performance, Architektur und Publikums-Partizipation vereinen, sind bis Mitte November geplant.
Die Idee der République Géniale ist nicht neu, sondern wurde vom französischen Künstler Robert FIlliou (1926 – 1987) vor 50 Jahren erdacht. Filiou war geprägt von den gesellschaftlichen Umbrüchen des Jahres 1968 und entwickelte daraus eine neue Auffassung von Kunst und Kunstausbildung. Sie hätten Fillious Überlegungen viele wertvolle Aspekte und Impulse entlehnen können, sagt die Direktorin des Kunstmuseums Bern Nina Zimmer. Für die République Géniale des Jahres 1918 habe man aber einige Modernisierungen vorgenommen. So seien Kollektive eingeladen worden, welche mit heutigen Mitteln die gemeinsame Kunstproduktion neu verhandelten, sagt Zimmer. Als gutes Beispiel hierfür dient Forensic Architecture, ein Kollektiv aus dem Umfeld des Londoner Goldsmith Colleges, welches Architekten, Soundingenieure, investigative Journalisten und Künstler in seinen Reihen vereint. In mühsamer Kleinarbeit tragen Forensic Architecture Bilder, Videos, und weitere Informationen zusammen und visualisieren in Form von Filmen oder 3D-Modellen die Untersuchungsergebnisse. Das Kollektiv liefert somit wertvolle Beweise in Konflikten gegen Staaten, Regierungen und Unternehmungen. Die Auswertungen werden sowohl für Gerichtsverhandlungen als auch für Ausstellungen in Kunstinstitutionen aufbereitet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der République Géniale sei, dass nicht nur performed, sondern auch gelernt und gelehrt werde, sagt Nina Zimmer: «Die République soll als Spielwiese des Denkens fungieren.» Entsprechend werden in den drei Monaten auch diverse Kurse und Symposien durchgeführt.
République Géniale, Dampfzentrale und Kunstmuseum Bern, 17.8. – 11.11.18, mit Werken von Forensic Architecture, Louise Guerra, RELAX, Superflex, U5, u.A., Sämtliche Infos zu Konzerten, Kursen, Symposien und Rahmenprogramm gibts hier.
Legale und illegale Sexarbeit
In der heutigen akustischen Hörkolumne macht sich FDP-Stadträtin Claudine Esseiva Gedanken zur Sexarbeit bzw. zur Kampagne «Schweiz ohne Freier – Stopp Prostitution» der Frauenzentrale Zürich.