Das RaBe-Info berichtet über zwei zukunftsträchtige Projekte in der Stadt Bern: die Erneuerung der Schützenmatte und die Vorzeigesiedlung «Stöckacker Süd»:
«PlatzKultur» koordiniert Zwischennutzung der Schützenmatte
«Wir wollen die Schützenmatte als öffentlichen Raum bewahren, der so offen wie möglich sein soll.» Anfang Oktober übernehmen Christoph Ris und Kevin Liechti vom Verein PlatzKultur das Platzmanagement der Schützenmatte. Die nächsten drei Jahre koordinieren sie die ganzjährige Zwischennutzung der neuen Ausgehmeile, die bisher während der meisten Zeit des Jahres als Parkplatz genutzt wurde. Die Berner Stadtregierung hat ihrem Projekt einstimmig den Zuschlag erteilt, unter Vorbehalt der Zustimmung des Stadtrates zum Kredit für die Zwischennutzung Schützenmatte 2018-2021. Gegenüber RaBe sagen Ris und Liechti, dass im Zentrum des Platzes eine Art Container-Siedlung entsteht mit einem gastronomischen Angebot. Rundherum sollen verschiedene Menschen und Gruppen ihre Projekte realisieren können.
«Stöckacker Süd» hat sich bewährt
Vor zehn Jahren fasste die Stadt Bern einen radikalen Beschluss: statt das baufällige Quartier im Stöckacker Süd in Bümpliz zu sanieren, riss sie sämtliche Häuser ab und baute neu. Sozial und kulturell durchmischt sollte die neue Siedlung werden, die Mietpreise erschwinglich und alles nach den Vorgaben der energiesparenden 2000-Watt-Gesellschaft. Zwei Jahre nach dem Einzug der ersten Bewohner*innen hat sich das Konzept bewährt.
«Stöckacker Süd» konnte einhalten, was es versprach, weil die Raumaufteilung (Wohnungen von 1.5 bis 6.5 Zimmer mit Preisen von ca. CHF 1000.- bis 2’500.-) gut durchdacht war. Es wurde energiesparend gebaut nach dem Minergiestandard P-Eco mit einer Abwasseraufbereitungsanlage und nur wenigen Parkplätzen für die 150 Haushalte. SP-Gemeinderat Michael Aebersold möchte auch zukünftige städtische Siedlungen nach dem Vorbild von «Stöckacker Süd» bauen, sagt er gegenüber RaBe. Allerings müsse die Stadt aufpassen, dass sie auch weiterhin Billigstwohnraum schaffe, sonst könnte die Verdrängung zunehmen, warnt der Autor des Buches über die Siedlung «Wohnen im Westen», Bernhard Giger. Michael Tinner – Bewohner von «Stöckacker Süd» und Betreiber der Kulturbar Becanto – ist froh, dass sich ein Wandel im Westen von Bern abzeichnet: «Bümpliz-Bethlehem wird endlich vom Ghetto zum Hot-Spot». «Stöckacker Süd» sei der richtige Weg in die richtige Richtung.