Ein massiver Polizeieinsatz vor der Berner Reitschule gibt zu reden. Die Fairfood-Initiative will, dass importierte Lebensmittel künftig klar deklariert werden und gewisse Mindestanforderungen erfüllen. Ausserdem beleuchten wir die Frage, warum Rechtsnationalist*innen vermehrt klimawandelskeptische Argumente vertreten. Das und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören.
Ausschreitungen vor der Reitschule
In der Nacht auf Sonntag fand im Umfeld der Berner Schützenmatte ein massiver Polizeieinsatz statt, weil laut Kantonspolizei eine Fusspatrouille vor der Reitschule angegriffen worden sei. Die Polizei setzte Gummigeschosse ein und verletzte Besucher*innen der Berner Reitschule offenbar mittelschwer, wie ein Zeug*innenbericht der Mediengruppe der Reitschule aufzeigt. Ausserdem seien auf den Gummigeschossen „Smileys“ aufgemalt worden. Die Polizei hingegen stellt sich auf den Standpunkt, dass sie bloss ihren Leuten zu Hilfe kam. Sie will den Polizeieinsatz nachträglich unter die Lupe nehmen, sagt sie gegenüber RaBe.
Fairfood – Nachhaltig aber teurer?
Nachhaltig und fair produzierte Lebensmittel sollen in der Verfassung verankert werden. So lautet die zentrale Forderung der Fairfood-Initiative, über welche am 23. September abgestimmt wird. Das betrifft allerdings nicht nur inländische Lebensmittel, sondern auch diejenigen, die importiert werden. Eine Umsetzung der Initiative würde ausserdem vorsehen, dass bei Importen nachgewiesen werden muss, wo sie hergestellt wurden und unter welchen Arbeitsbedingungen. Den Gegnern der Fairfood-Initiative geht das allerdings viel zu weit, denn aus ihrer Sicht würden dadurch Kontrollen im Ausland nötig. Zudem befürchten sie, dass eine Umsetzung der Vorlage hierzulande zu höheren Lebensmittelpreisen führt.
Rechter Nationalismus und das Leugnen des Klimawandels
Dass die Industrie der fossilen Brennstoffe sich gerne skeptisch gegenüber dem Klimawandel zeigt, liegt auf der Hand, dass aber auch immer mehr Rechtsnationale den menschengemachten Klimawandel leugnen, soll nun Gegenstand sein eines neuen transnationalen Forschungsprojektes. Unter dem Titel Why don’t we take climate change seriously? A study of climate change denial untersucht ein Team unter der Leitung von Martin Hultman von der Chalmers Universität in Göteborg, inwiefern sich rechtsnationale Parteien und ausserparlamentarische Gruppen immer mehr verbünden mit Klimawandel-Skeptiker*innen.
Wie Martin Hultman im Interview sagt, würden erste Hinweise daraufhin deuten, dass das traditionelle Männlichkeitsbild, welches diese beiden Gruppierungen aufrecht erhalten möchten, immer mehr unter Druck gerät. Um diese jahrzehntelang gehegte Identität zu schützen, würden Klimwandel-Skeptiker*innen die Legitimität der wissenschaftlichen Beweise bezüglich des menschengemachten Klimawandels bestreiten. Auch widerspreche die Globalität der Debatte um den Klimawandel nationalistischen Ideologien.