Die Agrarinitiativen wurden am vergangenen Sonntag zwar bachab geschickt, trotzdem stehen der Schweizer Landwirtschaft mit dem möglichen Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten (Argentinen, Brasilien, Paraquay & Uruguay) massive Veränderungen bevor. Und: Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien oder Nord-Mazedonien? das südosteuropäische Land muss sich auf Druck Griechenlands hin mit seinem Namen auseinandersetzen, gleichzeitig kämpft es gegen Korruption in der Regierung und versucht der Wirtschaft des Landes auf die Beine zu helfen
Mercosur und Tierwohl
Fast wären am letzten Wochenende die Weichen neu gestellt worden für die Schweizer Landwirtschaft: Sowohl die Fair-Food-Initiative als auch die Initiative für Ernährungssouveränität hätte massiv eingegriffen in die Agrarpolitik unseres Landes. Doch obwohl die Abstimmenden diese beiden Vorlagen bachab geschickt haben, zeichnen sich in der Schweizer Landwirtschaft drastische Umwälzungen ab, denn zur Zeit liegt das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten – also mit Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay – auf dem Tisch von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. Kommt dieses Freihandelsabkommen zu Stande, so würden wohl auch Importzölle auf Fleisch und andere tierliche Produkte aus Südamerika fallen. Produkte, welche oft unter tierquälerischen Bedingungen entstanden seien, wie Hansuli Huber vom Schweizer Tierschutz STS erklärt. Er spreche sich zwar nicht grundsätzlich gegen jegliches Freihandelsabkommen aus, sagt Huber gegenüber Radio RaBe, doch die importierten Waren dürften nicht mit leistungsfördernden Hormonen versetzt und müssten zwingend unter tierfreundlichen Bedingungen erzeugt worden sein.
Der STS hat eine Broschüre über das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten verfasst.
Am Samstag, 27. Oktober findet in Zollikofen im Rahmen des Welternährungstages eine Tagung statt zur Frage, wie gerechter Handel zwischen den beiden Vertragspartner Schweiz-Mercosur gestaltet werden könnte. Eine Anmeldung ist erwünscht, Eintritt gegen Spende.
FYROM oder Nord-Mazedonien?
Mazedonien stimmt am 30. September 2018 darüber ab, ob es in Zukunft Nord-Mazedonien heissen soll. Dieser Namenswechsel würde bedeuten, dass der Namensstreit mit Griechenland – dessen nördliche Region ebenfalls Mazedonien heisst – beigelegt werden könnte. Die Konsequenz des Friedens mit Griechenland würde für Mazedonien bedeuten, dass die Türen zu einer EU- und NATO-Mitgliedschaft aufgehen würden.
Doch Mazedonien kämpft noch mit anderen Problemen. Die Altlasten der korrupten und autoritären nationalistischen VMRO-Rgeierung wiegen schwer. 2016 kam die sozialdemokratische SDSM an die Macht. Seither versucht sie, das Land zu reformieren. Der Mazedonien-Kenner Harald Schenker sagt gegenüber RaBe, diese Reformen seien schwierig, weil in der Verwaltung immer noch alte VMRO-Seilschaften vorhanden seien. Ausserdem fehle der ehemaligen Opposition und jetzt regierenden SDSM-Koalition eine klare Vision für die Zukunft. Eine Chance für die neue Regierung sei, dass viele Aktivist*innen der Zivilgesellschaft, die jahrelang für eine Demokratisierung gekämpft hatten, jetzt in der Regierung sitzen. Die grösste Herausforderung für die aktuelle Regierung ist, die Wirtschaft Mazedoniens anzukurbeln. Der Namenswechsel könnte ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft sein.