Die Gewerkschaft UNIA veröffentlicht heute eine Studie über die Auswirkung von Selfscanning und Self-Checkout für Detailhandelsangestellte. Der europäische Gerichtshof erlaubt der Polizei in einem Urteil, auch bei weniger schwerwiegenden Fällen Daten von Privat-Handys zu untersuchen. Die Singer-Songwriterin Zoe Boekbinder will ihre Konzerte im berüchtigten Gefängnis Folsom Prison musikalisch verarbeiten.
Self-Checkout-Kassen können Kassierer*innen stark belasten
Immer mehr Supermärkte übertragen einen Teil der Arbeit auf ihre Kundinnen und Kunden. Überall installieren die grossen Detailhandelsketten Selfscanning-Systeme und Self-Checkout-Kassen. Das heisst, der Kunde scannt die Produkte, die er einkauft, gleich selber. Die Kassiererin schaut nur noch zu und kontrolliert, ob der Kunde nicht betrügt. Viele Detailhandelsangestellte sind laut der Gewerkschaft UNIA Leidtragende dieses Systems. In einer neuen Studie zeigt UNIA auf, dass viele Angestellte wegen diesen Systemen neue Multitasking-Aufgaben übernehmen müssen, die zu Stress führen können. Die Detailhandelsangestellten erfahren heute zwar ein bisschen mehr Abwechslung im Job, doch auch viel Sexismus, Rassismus und körperliche Überanstrengung. Die UNIA fordert für diese neue Herausforderungen mehr Wertschätzung, höhere Löhne und einen besseren Schutz vor Diskriminierung und Krankheit. Ausserdem befürchtet die UNIA, dass sich bald ein massiver Stellenabbau in der Detailhandelsbranche abzeichnet.
Polizei darf auch bei kleinen Vergehen Handy-Daten anschauen
Der Europäische Gerichtshof hat letzte Woche entschieden, dass Ermittlungsbehörden auch bei geringen Vergehen Handydaten abfragen dürfen. Bis anhin konnten sie nur bei schweren Straftaten auf eben diese Informationen zugreifen. Der Gerichtshof hält jedoch fest, dass nur diejenigen Daten abgefragt werden dürfen, welche keine Schlüsse auf das Privatleben der verdächtigen Person zulassen. Ursula Uttinger, Präsidentin des Datenschutzforums Schweiz erklärt, dass das Urteil des europäischen Gerichtshofes auch Auswirkungen auf die Schweizer Praxis hat.
Zoe Boekbinder trat im Gefängnis Folsom Prison auf und verarbeitet ihre Erlebnisse musikalisch
Die US-amerikanische Singer-Songwriterin Zoe Boekbinder steht kurz vor der Veröffentlichung ihres Albums «Shadow». Zurzeit ist die 33-Jährige auf zweimonatiger Europatournee und wird am Freitagabend auch in Bern Halt machen. Nächstes Jahr will Boekbinder zusammen mit Ani DiFranco dann bereits ein weiteres Album herausgeben, allerdings nicht eines mit selbst geschriebenen Songs, sondern mit Liedern und Gedichten, welche ihr im Gefängnis begegnet sind. Boekbinder sass nicht selber im Knast, sondern tat das, was der legendäre Johnny Cash 1968 tat: Konzerte in einem der härtesten Gefängnisse Amerikas spielen – im Folsom Prison. Diese Konzerte hätten ihr Leben verändert, sagt Zoe Boekbinder. Es sei ihr ein Anliegen geworden, die oftmals tragischen Geschichten der Insassen irgendwie nach draussen zu tragen. Oft würden die Gefangenen ihre Schicksale kreativ verarbeiten, zum Beispiel in Songs oder Gedichten. Weil im Gefängnis selber keine Tonaufnahmen gemacht werden dürfen, hat Boekbinder die Songs der Insassen auswendig gelernt und sie draussen mit Gastmusikern aufgenommen. Mehr zum Prison Music Project gibt es auf ihrer Webseite.
Zoe Boekbinder spielt am Freitag 12. Oktober 19:30 Uhr im Barfuss im Fischermätteli.