Heute im Info bewegen wir uns durch die Natur: Wir fragen, wie’s dem Schweizer Wald geht, wir hören genau hin, welche Geräusche der Boden von sich gibt und unterhalten uns über die Rolle des Faultiers im Tierreich
Schweizer Holz
Ein Drittel unseres Landes ist mit Wald bedeckt, dabei nimmt die Waldfläche sogar noch zu: Jährlich um ca. die Fläche des Thunersees. Möchten alle Menschen in der Schweiz gleichzeitig einen Baum umarmen, so wäre das kein Problem: Rechnerisch gesehen könnten jeder Person in der Schweiz über 66 Waldbäume zugeordnet werden. Doch nicht nur als Erholungsgebiet sind Schweizer Wälder beliebt, jedes Jahr verkaufen Schweizer Waldbesitzende rund 5 Millionen Kubikmeter Holz, welches dann genutzt wird zum heizen, für Papier oder im Bau. Die Schweiz verbraucht aber rund 10 Millionen Kubikmeter Holz pro Jahr, vieles wird also aus dem nahen Ausland importiert, obwohl eigentlich genügend nutzbarer Wald in der Schweiz wachsen würde. Urs Wehrli vom Verband der Waldeigentümer WaldSchweiz erklärt, dass dies vor allem mit den günstigen Preisen zu tun habe. Im Ausland könnten zB fertige Bauelemente viel günstiger produziert werden als in der Schweiz.
Dass die Nachfrage aber auch nach in der Schweiz hergestellten Bauelementen gross ist, darüber berichtet Jürg Hirschi von der Firma Truberholz. Truberholz baut Massiv-Holzhäuser, deren Elemente ganz ohne Leim, Nägel oder Kunststoffe auskommen. Morgen Samstag, am 20. Oktober ist ein solches Mehrfamilienhaus zu besichtigen, an einem Tag der offenen Tür in Lyss.
Sounding Soil
Reine Luft, sauberes Wasser, vielfältige Wälder und Biodiversität: Das sind die Ökosysteme, die wir schützen wollen, denn sie dienen uns als wichtige Lebensgrundlage. Aber was ist eigentlich mit dem Boden, auf dem wir stehen? Allzu oft geht er vergessen, obwohl er doch nicht weniger wichtig ist für unser Überleben. Der Boden ernährt uns, filtert und speichert Wasser und CO2 und bietet unerlässlichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Würde man ihn fragen, hätte er ganz bestimmt so einiges zu erzählen.
Genau das tut nun das Forschungs- und Kunstprojekt Sounding Soil: den Boden befragen, beziehungsweise genau hinhören, was dieser zu erzählen hat. Für Sounding Soil wurden an unterschiedlichen Standorten in der Schweiz Bodengeräusche aufgezeichnet. Die Aufnahmen machen deutlich, dass im Erdreich ordentlich was los ist, wobei die Vielfalt an Geräuschen erstaunlich ist. Zum Einen stammten diese Geräusche von Tieren, welche sich in Böden fortbewegen und zusammen kommunizieren würden, erklärt Künstler, Komponist und Naturwissenschaftler Marcus Maeder, einer der Initianten von Sounding Soil. Zum Anderen erzeuge auch die Flora Geräusche, so würden zum Beispiel Wurzeln bei grosser Trockenheit «klicken». Aufgrund von landwirtschaftlicher Nutzung sei es ausserdem in einem Zuckerrübenacker viel stiller als in einer Alpenwiese, sagt Maeder.
Die Klanginstallation Sounding Soil macht Böden sinnlich erfahrbar und trägt damit zu einer Sensibilisierung bei, wie es denn um eines unserer wichtigsten Ökosysteme steht. Ab dem 20. Oktober ist Sounding Soil im Schiffscontainer vor dem Zentrum Paul Klee frei begehbar. Wer sich online Beispiele aus verschiedenen Regionen der Schweiz anhören möchte, kann das hier tun.
Faultierisch
Heute im Radioblog zu Gast ist der Slampoet Remo Rickenbacher, er erzählt über die Verhipsterisierung der Tierwelt…