In 2 Wochen stimmen wir über die Hornkuh-Initiative ab, wir fragen warum die finanzielle Unterstützung von Landwirt*innen, welche ihrem Vieh die Hörner nicht ausbrennt, in die Bundesverfassung soll. Dann besuchen wir die neue Ausstellung im Museum für Kommunikation, in welche sich alles um die Stille dreht und zum Schluss diskutiert Kevin Wolf im Radioblog die Gründe für die Apokalypse.
Hornkuh-Initiative
Am 25. November befindet die Schweizer Stimmbevölkerung über eine besonders anschauliche Vorlage: Die Hornkuh-Initiative fordert, dass Landwirt*innen einen finanziellen Zustupf erhalten, wenn sie ihrem Vieh die Hörner nicht ausbrennen. Denn behalten Ziegen und Rinder ihre Hörner, so können weniger Tiere auf der gleichen Fläche gehalten werden. Rund 15 Millionen Franken würde dies pro Jahr Kosten – ein kleiner Batzen sagt Alt-Landwirt Michel Seiler, schliesslich betrage das gesamte Landwirtschaftsbudget rund 3 Milliarden Franken.
Die Sicherheit der Bäuer*innen habe oberste Priorität, entgegnet jedoch Christine Bühler vom Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV. Da die Tiere lokal betäubt werden, sei das Ausbrennen der Hornanlagen im Alter von nur wenigen Wochen auch kaum schmerzhaft.
Neue Ausstellung im Museum für Kommunikation
Momente der Stille und des Innehaltens sind in unserer vernetzten und globalisierten Welt selten geworden. Kein Wunder also boomen Yoga-Angebote und Meditationskurse. Stille, oder eben auch die Abwesenheit von Stille, ist ein hochaktuelles Thema, weswegen das Museum für Kommunikation der Stille nun eine eigene Ausstellung gewidmet hat.
Mit Sounds of Silence beschreiten die Ausstellungsmacher*innen neue, radikale Wege, denn Exponate gibt es keine zu sehen. Vielmehr werden die Besucher*innen mit einem Kopfhörer, der mit einem hochpräzisen Ortungssystem ausgestattet ist, auf Kopfkino-Reise geschickt. Einzig grafische Elemente an Boden und Wänden geben ungefähre Leitplanken vor.
Je nach dem, wie man sich im Raum bewegt, werden andere Aspekte zum Thema Stille und Lärm hörbar. Mal spricht eine Wissenschaftlerin über den Urknall, der doch eigentlich ganz leise gewesen sei, ein Häftling hadert mit der seelenlosen Stille der Einsamkeit und ein Zeitungsverkäufer preist lauthals die Schlagzeilen des Tages an: «Das Ausklopfen von Teppichen ist nur noch wochentags zwischen 8 und 12 Uhr vormittags erlaubt!» Die unterschiedlichen Geräusche, Klangkulissen und Stimmen lassen Bilder im Kopf entstehen und nehmen die Besucher*innen mit in eine dreidimensionale Hörwelt.
«Sounds of Silence» verhandelt nicht nur verschiedene Aspekte von Stille, sondern thematisiert auch den gesellschaftlichen Wandel und unser «Lauterwerden» im Verlauf der Jahrhunderte. Darüber hinaus wird deutlich, wie subjektiv Stille und Lärm empfunden werden. «Der eigene Hund macht keinen Lärm – er bellt nur», soll Kurt Tucholsky einst gesagt haben. Aussagen von Menschen, welche bewusst Einsamkeit und Stille gesucht haben, zeigen ausserdem: Je stiller es um uns herum ist, desto lauter ist es in uns drin. Insofern kann Stille durchaus auch quälend sein, wird man in ihr doch unweigerlich auf sich selber zurückgeworfen. Oder um es mit den Worten des Jesuiten und Zen-Meisters Niklaus Brantschen zu sagen: «Stille ist nichts für Feiglinge».
Sounds of Silence, Museum für Kommunikation, 8. November 2018 – 7. Juli 2019
Radioblog
Sind wir tatsächlich allesamt Schuld am Klimawandel, wie uns immer weiss gemacht wird? Eine schwierige Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Fest steht hingegen, dass einige sicherlich mehr Schuld an den freigesetzten Treibhausemissionen tragen, als andere. So vor allem die Grosskonzerne, die weiterhin fleissig die Umwelt verpesten ohne Rücksicht auf Veränderung. Unser Radioblogger und Kapitalismuskritiker Kevin Wolf ist sich sicher: das wirtschaftliche System muss sich ändern, ansonsten droht tatsächlich schon bald der Weltuntergang.