Soeben sind sie noch in China beim Beijing Fringe Festival aufgetreten, nun melden sich PENG! Palast in Bern zurück mit neuem Stück. In der multimedialen Komödie «Faul» verhandelt das Theaterkollektiv Fragen rund um Themen wie Arbeitsalltag, Arbeitspflicht und Arbeitslosigkeit. Zu Recherchezwecken ist PENG! Palast nach Griechenland gereist, also in ein Land, in welchem sich die Wirtschaft seit rund 10 Jahren in Rezession und Stagnation befindet, 20% der Menschen arbeitslos sind und welches von anderen europäischen Staaten auch schon als «faul» bezeichnet wurde.
In Griechenland hätten sie diverse gemeinnützige Projekt besucht, also Bürgerinitiativen, Wohnprojekte, Nachbarschafts- und Flüchtlingshilfe und Künstlerkollektive, sagt der künstlerische Leiter Chrstoph Keller. Diese Projekte und Menschen hätten in tief beeindruckt. «Sozialhilfeempfänger haben ein Internetkaffee aufgebaut, in welchem sie kostenlose Rechtsberatung, Sprach- und Computerkurse anbieten. Diese Menschen schaffen einen enormen Mehrwert und zwar ohne Karriere-Anreiz.» Ausserdem habe er festgestellt, dass die hohe Arbeitslosenquote paradoxerweise auch dazu führe, dass der soziale Druck kleiner sei: «Weil in Griechenland so viele arbeitslos sind, wurde der Leistungsgedanke revidiert.»
In «Faul!» fliessen Erlebnisse von den Recherchereisen mit ein, ebenso wie theoretische Überlegungen und persönliche Reflexionen. «Wir beleuchten zum Beispiel auch, warum uns das Nichtstun so schwer fällt», sagt Co-Autor und Co-Dramaturg Raphael Urweider. Rational sei es ja nicht erklärbar, warum wir in einer Welt der Überproduktion glaubten, ständig noch mehr tun und herstellen zu müssen. «Darum glaube ich, dass Arbeitspflicht wie eine Ersatzreligion in unserem kapitalistischen System funktioniert.»
«Faul», 15. – 24. November 2018, Schlachthaus Theater