Sein eigenes Erweckungserlebnis liege rund 18 Jahre zurück und sei aufgrund eines Dokumentarfilms erfolgt, sagt Marc Pierschel. Damals sei ihm zum ersten Mal klar geworden, was der Produktionsprozess von Milch und Eier für Tiere bedeute – seitdem lebe er vegan. Auch in seinem eigenen, dritten Dokumentarfilm The End of Meat greift der 40-jährige Filmemacher diese Thematik auf und spürt dabei einer Zukunftsvision nach. Einer fleischlosen Zukunftsvision.
Wie würde eine Welt aussehen, in welcher Menschen auf Fleisch- und Tierprodukte verzichten? Was würde sich ändern in Bezug auf Tiere, Ernährung und Umwelt? Anhand dieser Fragstellungen beleuchtet Marc Pierschel in «The End of Meat» zahlreiche Aspekte, welche sich alle in irgendeiner Form um eine fleischlose Ernährung drehen. Dabei kommen Expert*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu Wort. Pierschel besucht Schlachthöfe und lässt Theoretiker*innen über die Rechte von Tieren sprechen, Journalist*innen und Soziolog*innen ergründen die Frage, warum Fleisch denn so wichtig sei in unserer Kultur, Verterter*innen der Fleischindustrie zeigen auf, wie sie mit verändertem Sortiment auf den fleischlosen Trend reagieren, während Hersteller veganer Produkte verdeutlichen, dass es hier einen lukrativen Markt zu erschliessen gibt.
Filmemacher Marc Pierschel reist nach Indien und in die USA, blickt Laborant*nnen bei der Produktion von sogenannten «clean meat» über die Schulter, spricht mit Wissenschaftler*innen über die Auswirkungen der Fleischproduktion auf das Klima und besucht Bauernhöfe und Altersheime für Tiere. Ohne moralischen Zeigfinger zeigt Pierschel in «The End of Meat» auf, wie absurd, zwiespältig, grausam und ungesund unser Fleischkonsum doch eigentlich ist.
Die Fülle an Aspekten und Lebensbereichen, welche Marc Pierschel in die «The End of Meat» beleuchtet, ist erstaunlich und gibt einen breiten Überblick über die Komplexität unserer Ernährungssituation. Andererseits sorgt die enorme Breite an Themen aber auch dafür, dass die einzelnen Aspekte wenig vertieft bleiben. Er habe einen Film machen wollen, der die verschiedensten Menschen anspreche, erklärt Marc Pierschel, nicht nur Veganer*innen und Vegetarier*innen, sondern auch Menschen, die sich vielleicht noch nicht so mit dem Thema auseinandergesetzt hätten. «Menschen werden durch unterschiedliche Aspekte dazu motiviert, ihren Konsum und Lebensstil zu überdenken. Darum habe ich mich dafür entschieden, nicht ein einzelnes Thema zu behandeln, sondern eher eine grosse Übersicht zu geben.» Das tut «The End of Meat» zweifelsohne und zwar vielschichtig und aufrüttelnd.
The End of Meat, Montag 26. November Berner Premiere in Anwesenheit von Marc Pierschel, Kino Movie, 20:15 Uhr