In der ersten LeihBar der Schweiz kann fast alles ausgeliehen werden. Ein heute veröffentlichter Bericht von Amnesty International zeigt: 1988 wurden im Iran tausende Gefangene aussergerichtlich exekutiert. Und: Job Zilaba ist Pflegeassistent im Berner Inselspital und baut gleichzeitig in seinem Heimatland Uganda ein Spital. Das und mehr gibt’s im heutigen Info-Podcast zu hören:
Erste LeihBar der Schweiz leiht fast alles aus
Dinge nutzen statt kaufen und damit einen Beitrag leisten an einen nachhaltigen Konsum: Diese Idee steckt hinter der LeihBar, welche die Stiftung für Konsumentenschutz gestern in der Alten Feuerwehr Viktoria eröffnet hat. Läden, in welchen Gegenstände ausgeliehen werden können – analog einer Bibliothek oder einer Ludothek – gibt es bereits in vielen europäischen Städten. Bislang wartete die Idee aber in der Schweiz noch auf ihre Umsetzung. Die Stiftung für Konsumentenschutz, welche sich bereits in der Förderung von Repair-Cafés in der ganzen Schweiz engagiert hat, will in einem einjährigen Pilotprojekt in Bern herausfinden, ob der Leihladen bei der Bevölkerung Anklang findet. Verläuft das Projekt erfolgreich, möchte der Konsumentenschutz in weiteren Schweizer Städten LeihBars lancieren. Wer in der LeihBar einen Gegenstand ausleihen möchte, löst eine Mitgliedschaft für Fr. 5.- pro Monat. Auf der Webseite gibt es das ganze Sortiment und die Verfügbarkeit der Gegenstände zu sehen. Zurzeit ist die LeihBar am Dienstag-, Donnerstag- und Samstagabend geöffnet, dort kann der gewünschte Gegenstand abgeholt und für eine Woche ausgeliehen werden. Betrieben wird die LeihBar von über 30 Freiwilligen; für die Finanzierung wurde ein Crowdfunding durchgeführt. Momentan umfasst das Sortiment der LeihBar rund 100 Gegenstände, bis zu 200 sollen es dereinst sein. Mitglieder können ihre Wünsche anbringen, auch Sachspenden sind willkommen.
1988: Massaker im Iran
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International veröffentlicht heute einen Bericht, welcher aufzeigt, wie im Jahre 1988 Tausende Gefangene aussergerichtlich exekutiert wurden. Viele von ihnen waren Mitglieder der grössten Oppositionspartei der Volksmudschahedin, manche stammten auch aus kleineren, v.a. links gerichteten Oppositionsgruppierungen.
Laut Amnesty International vertusche die Regierung noch heute diese Vorkommnisse. Die Verantwortlichen seien nie zur Rechenschaft gezogen worden, im Gegenteil, für viele schien es für ihre Karriere von Vorteil gewesen zu sein, Einsitz gehabt zu haben in den sogenannten Todeskommissionen. Mit akribischer Recherche und im Gespräch mit Angehörigen, ehemaligen Gefangenen und anderen Oppositionellen legt Amnesty International im Bericht auf über 130 Seiten die Situation damals dar, bereits Anfang 90er Jahre hatte die Menschenrechtsorganisation schon einmal eine Untersuchung zu den Massakern in den iranischen Gefängnissen veröffentlicht.
Die abenteuerliche Geschicht des Namutumbu Community Hospitals
Job Zilaba ist Pflegeassistent im Berner Inselspital – gleichzeitig baut er in seinem Heimatland Uganda ein Spital: 2020 soll das Namutumba Community Hospital fertig werden. Die Idee hatte Zilaba bereits 2006, als er Sozialarbeit studierte und im Namutumba Distrikt (ca. 150 km von der Hauptstadt Kampala entfernt) als Freiwilliger arbeitete, um sein Bachelor Diplom zu machen. Ausschlaggebend war, dass Zilaba eines Tages zusammen mit einem Kollegen zum unfreiwilligen Geburtsthelfer wurde, weil weit und breit kein Frauenspital vorhanden war. Die beiden beschlossen, dafür zu kämpfen, dass die Region ein Spital erhielt. Trotz Versprechungen der Regierung passierte vorerst nichts. Schliesslich nahmen Job Zilaba und seine Mitstreiter*innen das Projekt selber in die Hand. Zilaba – inzwischen wohnhaft in der Schweiz – sammelte Geld und koordinierte das Projekt. 2018 begannen vor Ort die Bauarbeiten an einem Frauenspital, das auch als Kinderklinik und Notfallstation dienen kann.
Job Zilaba will nicht nur die Gesundheitsversorgung in der armen Region Namutumba verbessern, sondern auch Jobs schaffen. Schon jetzt arbeiten zahlreiche Freiwillige auf der Baustelle – mit der Aussicht, bei der Fertigstellung einen Job im Spital zu erhalten. Das Spital soll im Sommer 2020 eröffent werden. Der ugandische Staat ist dann verpflichtet, dieses mitzufinanzieren. Ausserdem rechnet Job Zilaba damit, dass viele Freiwillige der lokalen Bevölkerung mithelfen werden, das Spital am Laufen zu halten.