Welche Erinnerungen werden wach, wenn Du an die Filme deiner Kindheit denkst? Welche Hautfarbe hatten die Figuren in diesen Filmen?
Filme hinterlassen Eindrücke, Bilder und Geschichten, die wirkungsmächtig sind – Filme schaffen Helden und Stereotypen. Das Mainstream-Kino in den USA und auch in Europa wurde durch den Blick weisser Menschen geprägt: Es waren und sind vorwiegend weisse Helden, welche die Welt retten, schwarzen Menschen wird oft gar keine Rolle, oder dann diejenige des Bösewichts oder des «Edlen Wilden» zugeteilt. Die Erzeugnisse der Mainstream-Filmindustrie widerspiegeln und stärken eine gesellschaftliche Ordnung, in welcher «Weiss-Sein» als Norm gilt und somit Ausdruck eines strukturellen Rassismus‘ ist. Gegensteuer begannen Ende der 1960er-Jahren verschiedene schwarze Regisseure zu geben, welche Geschichten über ihr Leben in Amerika zu drehen begannen. Diese Filme werden heute dem sogenannten «Black Cinema» zugerechnet.
In Zusammenarbeit mit dem Berner Rassismus-Stammtisch widmet das Kino Rex dem schwarzen Kinoschaffen die Filmreihe Liebe weisse Menschen… Bis am 11. Dezember werden insgesamt sechs Filme gezeigt – darunter etwa «Do the Right Thing» von Spike Lee oder auch der preisgekrönte «I am not your Negro» von Raoul Peck.
Am Montag 10. Dezember lädt der Berner Rassismus-Stammtisch zudem im Kino Rex zum Gespräch über Identität und Stereotypen. Mit dabei ist auch Luvena Kopp, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Department für American Studies an der Unversität Tübingen und Expertin für Black Cinema. Auch wenn in letzter Zeit schwarzes Filmschaffen präsenter sei als auch schon – dies dank Filmen wie dem oscar-gekrönten Moonlight (Barry Jenkins, 2016), Black Panther (Ryan Coogler, 2018) oder BlacKkKlansman (Spike Lee, 2018) – so mache es durchaus Sinn, eine Filmreihe wie «Liebe weisse Menschen …» aufzugleisen, sagt Luvena Kopp, denn filmisches Schaffen könne mithelfen, Menschen auf der affektiven Ebene auf den immer noch grassierenden Rassismus aufmerksam zu machen.
Das Interview mit Luvena Kopp:
Stammtischgespräch in der Rex Bar zum Thema Identität, rassistische Stereotypen und race im Film mit Vanessa E. Thompson (Goethe-Universität, Frankfurt a. M.) und Luvena Kopp (Universität Tübingen)
Montag 10. Dezember 2018 um 20:30
Filmreihe Liebe weisse Menschen… 29.11. – 11.12.18 Kino Rex, gezeigt werden: