Indigene Sami protestieren in Bern gegen ein Windkraftprojekt, die Ausstellung «Gezeichnet» bietet einen satirischen Jahresrückblick mit den 200 besten Pressezeichnungen und die Umweltorganisation umverkehR lanciert eine Petition, mit welcher Fluggäste zur Kasse gebeten werden sollen. Das und mehr gibt es im heutigen Info-Podcast zu hören:
Indigene Sami aus Norwegen kämpfen gegen Windkraftprojekt von Schweizer Konzernen
Zwei Vertreter*innen der indigenen Gemeinschaft der Sami aus Norwegen protestierten gestern in Bern. Sie wehren sich gegen ein Windkraftwerk, das unter anderem von der Credit Suisse und der BKW finanziert wird. Würde das Kraftwerk gebaut, würden die Rentierzüchter*innen wichtiges Weideland verlieren und somit würde einmal mehr die Existenz des einzigen nordeuropäischen indigenen Volkes bedroht.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker GfbV hat die Vertreter*innen der Sami nach Bern eingeladen und ein Gespräch mit der BKW und der Credit Suisse organisiert. Allerdings versteckten sich die beiden Konzerne hinter der Aussage, es habe ein Konsultationsverfahren stattgefunden und die Interessen der Sami seien in das Windkraftwerkprojekt eingeflossen, sagt Tabea Willi von der GfbV gegenüber RaBe. Es scheint, als ob die Konzerne den indigenen Sami nicht wirklich auf Augenhöhe begegnen. Deswegen geht auch deren Widerstand weiter. Dieser Widerstand richte sich nicht gegen erneuerbare Energien im Allgemeinen, sondern gegen die Jahrhunderte alte Diskriminierung der Sami-Bevölkerung in Norwegen, Schweden und Finnland.
Am Freitag, 14.12.2018 findet um 18:30 Uhr eine Podiumsdiskussion mit den Sami-Vertreter*innen bei Alliance Sud InfoDoc statt. Am Montag, 17.12.2018 sendet das RaBe-info ein Interview mit der Sami-Aktivistin und Rentierzüchterin Maja Jåma.
Flugpassagiere sollen für Klimaschaden aufkommen
Die Linken und Grünen sagten diese Woche NEIN zu einem neuen CO2-Gesetz, weil die Nationalratsmehrheit von SVP und FDP das Gesetz zuvor komplett verwässert hatte, so waren zum Beispiel Flugticketabgaben gestrichen worden. Dabei gehört der Flugverkehr zu den grössten Klimasündern: Ein Kilometer im Flugzeug belastet das Klima rund 30-mal mehr als ein Kilometer im Zug, hat der WWF einmal ausgerechnet. Trotzdem wird immer mehr geflogen. Es würde also durchaus Sinn machen, dass Flugpassagiere via eine Ticketabgabe für den Klimaschaden, den sie anrichten, zur Kasse gebeten werden, finden zahlreiche Umweltorganisationen.
Die Organisation umverkehR hat deshalb nun eine Petition lanciert. Damit will sie den Druck auf das Parlament erhöhen, doch noch einer Flugticketabgabe zuzustimmen. Die Schweiz würde damit nicht alleine stehen, sagt umverkehR-Geschäftsleiter Silas Hobi gegenüber RaBe, denn alle mitteleuropäischen Länder erhöben mittlerweile eine Steuer auf Flugtickets.
Satirischer Jahresrückblick mit gespitzen Federn
Das Ende des Jahres naht – und somit auch die Jahresrückblicke. Im Museum für Kommunikation wird eine Rückblick in gezeichneter Variante geboten. Ab Freitag 14. Dezember gibt es dort in der Ausstellung «Gezeichnet» die besten Pressezeichnungen der letzten 12 Monate zu sehen, wobei rund 200 Bilder von 48 Karikaturist*innen und Cartoonist*innen ausgestellt sind.
Scherzhaft, schmerzhaft, manchmal bitterbös, stets aber mit viel Schalk und Fantasie nehmen Willi Blaser, Patrick Chappatte, Orlando Eisenmann, Vincent L’Epée, Marina Lutz, Alexia Papadopoulos und wie sie alle heissen die Ereignisse und Debatten aufs Korn, welche 2018 Die Schweiz bewegten. Satirisch überspitzt abgehandelt werden da etwa die No-Billag- und Hornkuh-Initiative, Trumps Besuch beim WEF, die #metoo-Debatte, der Postautoskandal, Sozialdetektive, erstarkender Rechtspopulismus oder Veganismus und natürlich bekommt auch der Doppeladler sein zeichnerisches Fett weg.
Der Wandel in der Medienlandschaft würde auch an den Karikaturist*innen nicht spurlos vorübergehen, sagt Thomas Künzli, der zuständig ist für die Ausstellungskonzeption von «Gezeichnet» und der als TOMZ unter anderem regelmässig für den Nebespalter zeichnet. Wegen Zusammenlegungen im Printbereich würden Karikaturist*innen und Cartoonist*innen heute oft nur noch online eine Publikationsmöglichkeit finden, allerdings seien dort die Arbeitsbedingungen noch schlechter, als sie es eh schon seien, sagt Künzli.
«Gezeichnet», 14. Dezember 2018 bis 10. Februar 2019, Museum für Kommunikation