100’000 bis 150’000 Menschen in Nordeuropa gehören zum Volk der Sami. Sie sind die einzige anerkannte indigene Minderheit in Norwegen, Schweden und Finnland. Sie kämpfen, wie viele Minderheiten, unermüdlich dafür, ihre Kultur zu bewahren, in einer Gesellschaft, wo die Mehrheitskultur dominiert. Zwei Vertreter*innen der Gemeinschaft der Sami aus Norwegen protestierten diese Woche in Bern. Sie wehren sich gegen ein Windkraftwerk, das unter anderem von der Credit Suisse und der BKW finanziert wird. Würde das Kraftwerk gebaut, würden die Rentierzüchter*innen wichtiges Weideland verlieren. Einmal mehr würde die Existenz des einzigen nordeuropäischen indigenen Volkes bedroht.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker GfbV hat die Vertreter*innen der Sami nach Bern eingeladen und auch ein Gespräch mit der BKW und der Credit Suisse organisiert. Allerdings versteckten sich die beiden Konzerne hinter der Aussage, es habe ein Konsultationsverfahren stattgefunden und die Interessen der Sami seien in das Windkraftwerkprojekt eingeflossen, sagt Tabea Willi von der GfbV gegenüber RaBe. Es scheint, die Konzerne begegnen den indigenen Sami nicht wirklich auf Augenhöhe:
Sie sei nicht gegen erneuerbare Energien, aber es sei wieder einmal typisch, dass die Mehrheitsgesellschaft aus finanziellen Gründen über die Köpfe der Lokalbevölkerung hinweg entscheide, sagt die Rentierzüchterin und Sami-Aktivistin Maja Jåma gegenüber RaBe. Die Sami sind es sich gewohnt, dass sie ständig kämpfen müssen. Dank einem eigenen Parlament können sie wenigstens in gewissen Bereichen selber entscheiden. Wichtig ist auch der Austausch der verschiedenen Sami-Gruppen in verschiedenen nordischen Ländern. Für sie gebe es keine Landesgrenzen, sagt Maja Jåma. Viele Sami träumen denn auch davon, dass sie eines Tages einen eigenen unabhängigen Staat haben werden. RaBe hat Maja Jåma bei ihrem Besuch in Bern getroffen und mit ihr über den Kampf der Sami gesprochen:
Am Freitag, 14.12.2018 findet um 18:30 Uhr eine Podiumsdiskussion mit den Sami-Vertreter*innen bei Alliance Sud InfoDoc statt.