Es ist rund 50 Jahre her, seit in London und New York die ersten Punks dem gutbürgerlichen Establishment Albträume bescherten. Mit auffälliger Kleidung und provokantem Verhalten rebellierten Punker*innen gegen den Dünkel des Alltages und gegen den glattpolierten Mainstream.
Die Photobastei in Zürich widmet mit Raw Power – The Revolt against Innocent der Punk-Bewegung nun eine Ausstellung bzw. eigentlich deren 14. Mit Fotografien, Fanzines, Kleidern, Comics und Videos werden die Punk-Szenen von Zürich, London, New York, Berlin, Moskau, Indonesien und China beleuchtet. Augestellt sind unter anderem dokumentarische Fotografien von den Sex Pistols, den Ramones, David Bowie oder Blondie.
Anhand von Werken von Vivienne Westwood, Jean-Michel Basquiat, Rick Owens und vielen anderen verdeutlicht «Raw Power», wie Punk verschiedenste ästhetische Ausdrucksformen bis heute beeinflusst und dabei selber im Mainstream angekommen ist. Auf der anderen Seite zeigen Bildreportagen aus Indonesien, China und Russland auch, dass Punk dank seiner Niederschwelligkeit und seinem Do-it-yourfelf-Charakter ein Lebensgefühl ist, das weltweit und system- und religionsunabhängig zum Ausdruck gelangt.
Auch der Street Art liegt der Gestus des Punk zugrunde, orientiert sich diese doch an der Anti-Haltung des Punk: anti-war, anti-kapitalistisch, anti-establishment. Entsprechen gibt es in «Raw Power» auch einige Werke des britischen Künstlers Banksy zu sehen. Banksy, dessen Identität bis heute ein gut gehütetes Geheimnis ist, habe vermehrt seinen Unmut geäussert, wenn seine Werke in gebührenpflichtigen Ausstellung zu sehen seien, sagt der Leiter und Kurator der Photobastei Romano Zerbini. Am Vorabend der Ausstellung in Zürich zierte dann plötzlich ein Graffiti im typischen Banksy-Stil die Aussenmauern der Photobastei. Darauf zu sehen ist eine vermummte Gestalt, die eine grosse, zerfledderte Dollar-Note aufhält. Ob es sich bei diesem Graffiti tatsächlich um eine Kritik aus der Spraydose Banksys handelt, bleibt ungeklärt.
Raw Power – The Revolt against Innocent, bis 3. März 2019 in der Photobastei Zürich