Mit wenig Geld, kann in Tansania viel bewirkt werden – Kwa Wazee zahlt bedingungslose Renten für alte Menschen und hilft damit vor allem den Kindern. An der Grenze zwischen Kroatien und Bosnien leiden Tausende von gestrandeten Geflüchteten – die Organisation No Name Kitchen sorgt für ein bisschen Menschlichkeit. In Serbien protestieren Tausende seit Wochen gegen den autoritär regierenden Präsidenten Aleksandar Vučić – Erinnerungen an den Sturz Slobodan Miloševićs im Jahr 2000 werden wach:
Ein bisschen Menschlichkeit an der unmenschlichen bosnisch-kroatischen Grenze
2018 wurden laut Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund 20 000 Geflüchtete in Bosnien-Herzegowina registriert. Viele sind schon länger in Südosteuropa unterwegs und versuchen nun über die bosnisch-kroatische Grenze bis nach Italien zu gelangen. Diese Reise nennen sie zynisch „the Game“, weil sie unzählige Anläufe braucht und nur die wenigsten am Ende tatsächlich in Italien ankommen.
Unabhängige Migrationsorganisationen werfen dem EU-Land Kroatien vor, mit seinen systematischen, gewaltsamen Rückschaffungen von Geflüchteten das Völkerrecht zu verletzen. Kroatien dementiert, obwohl die zivile Beobachtungsorganisation Border Violence Monitoring im Dezember unzählige Videos veröffentlichte, welche die gewaltsamen Übergriffe der kroatischen Polizei auf Geflüchtete dokumentieren.
Die Geflüchteten sind in Bosnien vorwiegend auf sich alleine gestellt. Zivile Organisationen wie zum Beispiel No Name Kitchen unterstützen sie mit einer Duschmöglichkeit, mit Kleidern und Nahrung. „Hier gibt es keine Regeln mehr. Alle Regeln, die wir kennen, wurden ausser Kraft gesetzt“, so die freiwillige Mitarbeiterin Barbara Bécares aus Spanien gegenüber RaBe:
Die Protestbewegung in Serbien erinnert ans Jahr 2000
Seit mehreren Wochen gehen in Serbien Tausende von Menschen auf die Strasse und protestieren gegen den Präsidenten Aleksandar Vučić. Aleksandar Vučić ist seit 2017 Präsident und führt das Land zunehmend autoritär. Begonnen hat die Protestwelle nach dem brutalen Angriff auf den Vorsitzenden der Serbischen Linken, Borko Stefanović, im November 2018 in der südserbischen Stadt Kruševac. Stefan Tenner vom Freien Radio Neumünster besucht Serbien seit vielen Jahren und fühlt sich ans Jahr 2000 zurück erinnert. Damals führten Massenproteste zum Rücktritt des langjährigen Präsidenten und Autokraten Slobodan Milošević.
Der Erlebnisbericht und die Analyse von Stefan Tenner vom Freien Radio Neumünster:
Mit wenig Geld viel bewirken in Tansania
In Tansania verfügen die wenigsten Menschen über eine Altersvorsorge. Gerade in ländlichen Gebieten fallen ältere Menschen durch die Maschen, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu versorgen und die Generation ihrer Söhne und Töchter fehlt. Dies war der Grund, weshalb vor 15 Jahren die gemeinnützige Organisation Kwa Wazee – was auf Kiswahili „Für alte Menschen“ bedeutet – ins Leben gerufen wurde. In dieser Zeit herrschten in der Region Kagera im Norden von Tansania katastrophale Zustände, da sie besonders stark von HIV/Aids betroffen war. Viele Menschen starben, Kinder wurden zu Waisen und die Generation der Grosseltern musste für sie sorgen. Kwa Wazee begann diesen Menschen eine bedingungslose monatliche Rente von rund 4 Dollar auszuzahlen. Gleichzeitig förderte die Organisation Massnahmen zur Selbsthilfe. Ältere Menschen schlossen sich in Nachbarschaftsgruppen zusammen und unterstützten sich gegenseitig.
Das Projekt ist nach wie vor äusserst erfolgreich: Die wirtschaftliche Situation der älteren Menschen sowie der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft haben sich durch die Rente verbessert. Davon profitieren alle – insbesondere auch die Enkelkinder, deren Gesundheit und Bildungschancen davon abhängig sind:
Im Rahmen der diesjährigen Tour de Lorraine, welche unter dem Motto „Who cares?“ steht, spricht Kwa Wazee darüber, was Care im Globalen Süden bedeutet. Der Workshop findet am Samstagnachmittag um 15.30h im Progr statt.