Das Urteil im Basler Prozess zum «Saubannerzug» bei einer unbewilligten Demonstration im Jahr 2016 basiere auf reinen Mutmassungen, sagt Strafverteidiger Stephan Bernhard. In seinem Stück «Fitness – The Art of Being the Best» fühlt Jürg Gautschi dem Selbstoptimierungszwang unserer Leistunggesellschaft auf den Zahn. Und: Reden-Remixer Lö Trösenbeck hat Ueli Maurer eine Neujahresrede auf den Leib geschneidert. Das und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören:
Basler Demonstrations-Prozess
Im Juni 2016 kam es in Basel bei einer unbewilligten Demonstration gegen «Rassismus, Repression, Vertreibung und Gentrifizierung» zu gewaltsamen Ausschreitungen und Sachbeschädigungen, die Schadenssumme betrug über 150 000 Franken. In der Folge wurden 18 junge Menschen verhaftet und wegen Sachbeschädigung, leichter Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Beamte und Landfriedensbruch angeklagt. Die Basler Staatsanwaltschaft bezeichnete die Demonstrierenden in ihrer Anklageschrift als «Saubannerzug» und «Krawallmob», der vorsätzlich und organisiert gehandelt habe. Sie forderte happige Gefängnisstrafen von 17 bis 27 Monaten, teils bedingt, teils unbedingt. Die Verteidigung ihrerseits plädierte geschlossen auf Freispruch, und verurteilte das Verfahren als politisch motivierter Schauprozess ohne jegliche Beweise.
Vor wenigen Minuten kam es in Basel zur Urteilsverkündung: Von den insgesamt 18 Angeklagten wurden 15 zu teils bedingten Freiheitsstrafen von 20 bis 27 Monaten verurteilt, eine Angeklagte kam mit einer Geldstrafe davon, zwei wurden freigesprochen.
Wir haben im Vorfeld der Urteilsverkündung mit Stephan Bernhard gesprochen, einem der Strafverteidiger im Basler Prozess. Bernhard bezeichnet das Verfahren als höchst problematisch und ist überzeugt, dass die Verurteilung seines Klienten rechtsstaatlichen Anforderungen nicht standhalte. Für weiterführende Infos empfehlen wir auch den Artikel in der Republik.
«Fitness – The Art of Being the Best»
Um neun Uhr abends ins Bett gehen, um vier Uhr aufstehen, Sport treiben, Gewichte stemmen, klettern, Gemüseshakes mixen – Egal ob im Job, im Sport, beim Essen und Trinken, bei der Kindererziehung oder sogar in der Liebe: Wir leben in einer Welt, in der es darum geht, fit zu sein. Von klein auf werden wir darauf getrimmt, an uns zu arbeiten, an die Grenzen zu stossen – denn gut ist ja nie gut genug! Stets noch besser, effizienter und authentischer zu sein, ist in Zeiten von Facebook und Fitnesswahn zum Massenphänomen geworden.
Das Bestreben sich immer und überall selber zu optimieren, thematisiert auch der Theaterschaffende Jürg Gautschi in seinem Ein-Mann-Stück «Fitness – The Art of Being the Best». Anhand dreier Figuren beleuchet Gautschi satirisch-philosophisch-poetisch die unterschiedlichen Facetten von «survival of the fittest» in unserer Gesellschaft, in welcher Selbstoptimierung schon fast zum Zwang geworden ist. Und das sagt Jürg Gautschi bei RaBe über sein Stück:
Reden-Remix des Ueli Maurer
Bundespräsident Ueli Maurer hat sich diese Woche einmal mehr als typischer Vertreter einer rechtspopulistischen Partei präsentiert. Der SVP-Bundesrat kokettierte am WEF in Davos ganz offen mit autoritären Politikern aus aller Welt. Zudem machte er deutlich, dass der offiziellen Schweiz die Menschenrechte egal sind, wenn es ums Geschäft geht. Das hat unseren Reden-Remixer Lö Trösenbeck inspiriert: Aus der aktuellen Neujahresrede, sowie der Rede zur Unternehmenssteuerreform, zur Überwachung von Sozialversicherten und zum Umgang mit der neuen Blockchain-Technologie hat Trösenbeck eine neue Neujahresrede für President Maurer zusammengeschustert.