Der radikale Klimawandel verlange nach radikalen Massnahmen, dieser Meinung sind die Initiant*innen der Gletscher-Initiative. Und: Indien sei alles andere als tolerant gegenüber Transmenschen, sagt Schriftstellerin und Aktivistin Living Smile Vidya, die beim ersten queer-feministischen Pornographie-Festival Schamlos (!) in Bern auftritt. Das und mehr gibts im heutigen Rabe-Info-Podcast zu hören:
Keine fossilen Energieträger mehr ab 2050
Am 31. Januar 2019 hat der Verein Klimaschutz Schweiz die Gletscher-Initiative lanciert. Die schmelzenden Gletscher sind im Moment in der Schweiz der wohl deutlichste Ausdruck von dem, was weltweit passiert: Die menschgemachte Erderwärmung, die durch einen zu hohen C02-Gehalt in der Atmosphäre in den nächsten Jahrzehnten zur Klimakatastrophe führen wird, falls nichts passiert.
In der Schweizer Politik werde momentan viel zu wenig unternommen, bemängeln die Initiant*innen der Gletscherinitiative. Um die Ziele des Klimaschutzabkommens von Paris durchzusetzen, also die Klimaerwärmung zu bremsen, brauche es ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Brenn- und Treibstoffen, argumentieren sie. Dieser Ausstieg solle bis 2050 erfolgen, fordern die Initiant*innen. Ausserdem sollen zur Umsetzung der Gletscherinitiative Instrumente der Innovations- und Technologieförderung herangezogen werden.
«Viele Leute bezeichnen uns als radikal», sagt die Co-Präsidentin des Vereins und grüne Bieler Stadträtin Myriam Roth gegenüber RaBe, «aber nicht wir sind radikal, sondern der Klimawandel ist radikal.»
«Indien ist kein La-La-Land für Transmenschen»
Vom 30.1. bis 2.2.19 geht in Bern das erste queer-feministische Pornographie-Festival Schamlos (!) über die Bühne. Wer sich dabei Hochglanz-Mainstream-Pornographie erhofft, wird nicht auf seine oder ihre Kosten kommen. Vielmehr wollen die Macher*innen das queere, politsche und subversive Potenzial von Pornographie erforschen und dabei einer Vielzahl von Geschlechtsidentitäten, Körperlichkeiten und sexuellen Orientierungen Raum geben.
Mit dabei bei «Schamlos» ist auch die indische Theaterschaffende, Schriftstellerin und Aktivistin Living Smile Vidya. In ihrer Heimat ist die 36-Jährige ein wichtiges Sprachrohr für die Anliegen von Transpersonen. Diese hätten in der indischen Gesellschaft nachwievor einen schweren Stand, sagt Living Smile Vidya, daran habe auch die Gesetzesrevision der «Transgender Persons Protection Bill» im letzten Dezember nichts geändert. «Wer in Indien einer Kuh etwas zu Leide tut, wird härter bestraft, als jemand, der eine Transperson vergewaltigt.»
Vidya hat vor rund einem Jahr in der Schweiz Asyl beantragt, weil sie aufgrund ihres öffentlichen Engagements für die Trans-Community Todesdrohungen erhalten habe. Bei «Schamlos» zeigt sie ihre Performance «Scars», in welcher sie psychische und physische Narben thematisiert, welche das Angleichen ihres männlichen Körpers an ihre weibliche Identität verursacht habe. Im RaBe-Interview spricht Vidya über die Stellung von Transpersonen in der indischen Gesellschaft und Politik und erklärt, warum die jahrhunderte alte Tradition der Hijras («Drittes Geschlecht») nicht unbedingt zu grösserer Toleranz für Transmenschen führt.