Exil-Sudanes*innen rufen zu Protesten in ganz Europa auf, das Projekt ZeitRaum bietet niederschwellige Wohnlösungen für Menschen in schwierigen Situationen und in Brasilien wütet «Tropen-Trump» Jair Bolsonaro. Das und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören:
Es brodelt im Sudan
Im nordostafrikanischen Land Sudan gehen seit mehreren Wochen regelmässig tausende von Menschen auf die Strasse. Sie protestieren gegen die Regierung, insbesondere gegen den seit 30 Jahren mit harter Hand regierenden Präsidenten Omar al-Baschir. Ausgelöser für die Proteste war die Erhöhung von Brot- und Ölpreisen, allerdings litten die Menschen schon vorher unter einer Wirtschaftskrise und massiver Inflation.
Die sudanesischen Sicherheitskräfte und regierungsnahen Milizen reagieren mit brutaler Gewalt auf die Proteste – tausende von Menschen wurden bis anhin verletzt, mehrere Dutzend gar getötet. Omar al-Baschir ist es bis anhin gelungen, seine Macht zu erhalten und dies obschon seit rund einem Jahrzehnt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshof gegen ihn vorliegt. Der internationale Druck hat in den letzten Jahren allerdings eher ab- als zugenommen. So wurden zum Beispiel die von Barack Obama verhängten Sanktionen durch seinen Nachfolger Donald Trump wieder aufgehoben. Ausserdem pumpten die EU und die Schweiz über 100 Millionen Euro in den Sudan, mit der Hoffnung, das Regime schliesse seine Grenzen für Menschen auf der Flucht nach Europa. Ähnlich wie Libyen dient der Sudan nämlich vielen Geflüchteten als Transitland.
Um die europäischen Regierungen dazu zu bewegen, endlich wieder mehr Druck auf al-Baschir auszuüben, organisieren Exil-Sudanes*innen Solidaritätskundgebungen in Europa. Am Samstag 2. Februar 2019 findet um 14 Uhr auch auf dem Casinoplatz in Bern eine Demonstration für mehr Demokratie im Sudan statt.
Zeit & Raum für Menschen in schwierigen Situationen
Das Projekt ZeitRaum möchte Wohnraum für Menschen zur Verfügung stellen, die wegen einer aktuellen persönlichen, familiären oder beruflichen Krise in Not geraten sind. Oft fehlt zum Beispiel eine Anschlusslösung für Frauen, die ein Frauenhaus verlassen, oder Menschen, die eine Behandlung in einer psychiatrischen Klinik abgeschlossen haben – und genau hier will ZeitRaum einspringen. Die Bewohner*innen bleiben maximal ein Jahr im begleiteten Wohnen, während dieser Zeit wird gemeinsam an einer kurz- und mittelfristigen Zukunftsgestaltung gearbeitet.
Nach einem Jahr soll das Projekt selbsttragend funktionieren, noch ist der Trägerverein aber auf «Unterstützung bei der Anschubfinanzierung» angewiesen. Morgen Samstag Abend findet in Sumiswald ein Benefizkonzert und Risottoessen zu Gunsten von Zeitrum statt, mehr Infos dazu gibt’s hier.
Radioblog
Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustische Kolumne. Heute haben wir eine RaBe-Sendungsmacherin eingeladen, einen Radioblog zu verfassen: Constanze Gerber von der Sendung Radio loco-motivo hat sich mit Brasiliens neuem Präsidenten Jair Bolsonaro auseinandergesetzt.