Das Vorgehen eines Plantagenkonzerns mit Schweizer Tochterfirma in Liberia verdeutlicht die Dringlichkeit der Konzernverantwortungsinitiative. Bei der 9. Ausgabe des Hörfestival sonOhr wird in einem Theater-Monolog die Frage verhandelt, wie und woran sich künftige Generationen dereinst erinnern werden. Und: Im Radioblog müssen Rollenbilder für die Tochter im Teenage-Alter her. Dies und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören:
Kautschuk-Bericht von «Brot für Alle» zeigt Dringlichkeit der Konzernverantwortungsinitiative
Im westafrikanischen Liberia befinden sich riesige Kautschukplantagen, aus welchen Rohstoff gewonnen wird für den Gummi in Autopneus. Laut einem Bericht des Hilfswerks «Brot für Alle» vertreiben der luxemburgische Plantagenkonzern Socfin und seine Schweizer Tochterfirmen lokale Bauern und Bäuerinnen von ihrem Land. Ein klassischer Fall von «Landgrabbing» passiere dort, sagt «Brot für Alle» gegenüber RaBe. Das heisst, Kleinbauern und Kleinbäuerinnen müssen ihr eigenes Land verlassen, damit der Konzern seine Plantagen bauen kann. Entschädigt werden sie dafür nur zum Teil, oft werden die Rechte der Einheimischen gänzlich missachtet. Der verantwortliche Konzern widerspricht mit dieser Handhabe offenbar auch Vorgaben der Weltbank, von der er Geld für Entwicklung erhält.
Tina Goethe von «Brot für Alle» im Gespräch mit RaBe:
Mit der Konzernverantwortungsinitiative, über die das Schweizer Parlament in der Frühlingssession berät, erhoffen sich Hilfswerke wie «Brot für Alle» mehr Rechte für Geschädigte von Grosskonzernen. Würde die Initiative angenommen, müssten Konzerne in einem Fall wie dem geschilderten aus Liberia in der Schweiz für ihre Vergehen gerade stehen.
Die SRF-Rundschau hat in der Sendung vom 20.2. eine Reportage zum Thema ausgestrahlt.
Woran werden wir uns dereinst erinnern?
Wie und woran wird sich die Gesellschaft der Zukunft dereinst erinnern? Diese Frage ergründet Journalist, Historiker und Theaterautor Daniel Di Falco in seinem Stück «Alles, was von uns bleibt». Ausgangslage für Di Falcos Text war eine reale Person: Der streitbare Archivar Martin Kunze sammelt und lagert in einem österreichischen Salzbergwerk Keramiktafeln, welche Weltwissen enthalten. Diesem Archivaren legt Di Falco einen fiktiven Monolog in den Mund, der vom Aargauer Tourneetheater Marie bei der 9. Ausgabe des Hörfestival sonOhr inszeniert wird.
Seinen Archivaren beschäftige vor Allem die Frage, welches Wissen denn überhaupt behalten werden solle. Dabei hadere er auch mit der gegenwärtigen Gesellschaft, die sich in erster Linie mit Katzenvideos auf Youtube beschäftigte. Dies sei denn auch des Archivaren Antrieb, sich um das Erbe und somit auch das Image unserer Zivilisation zu kümmern, sagt Di Falco im Interview mit RaBe.
«Alles, was von uns bleibt» (FR 22.2. um 19:30Uhr), 9. sonOhr Radio- und Podcast-Festival, 22-23.2.2019, Kino Rex, Bern
Rollenbilder für Teenage-Tochter
Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustischen Hörkolumne, den Radioblog. Heute ist dieser einer Kolaboration von Eva Rapp (RaBe-Info) und Lena Glanzmann (Subkutan) entsprungen. Anhand von Zitaten von Bibis Beauty Palace, Shirin David, Cookinesi und Nathalie Celine suchen die beiden nach Rollenbildern für Töchter im Teenage-Alter.