Der Kanton wollte das Haus loswerden und schrieb es zum Verkauf aus – für einen symbolischen Franken – allerdings mit der Auflage, das Haus teuer zu sanieren. Das Kollektiv Fabrikool ging nicht auf das Angebot ein. Die Hebeisen + Vatter Architekten hingegen schon und erhielten das Baurecht vom Kanton für 50 Jahre zugesprochen. Das Kollektiv Fabrikool muss das Haus im Herbst 2019 verlassen, wenn das neue Projekt kommt: Im Erdgeschoss soll eine Markthalle entstehen, ein Restaurant und ein Mehrzweckraum. Im Obergeschoss geplant sind günstige Wohnungen für Studierende und ein Mini-Hotel für Gäste der Hochschulen. Der Kanton schreibt, das Projekt habe gewonnen weil es sich konsequent auf die Bedürfnisse der Nutzenden ausrichte und Begegnungsmöglichkeiten schaffe. Das Baurecht war an hohe Auflagen gekoppelt bezüglich Quartierverträglichkeit, Denkmalschutz, Lärmschutz und Nachhaltigkeit. Den Vorwurf der Kommerzialisierung lässt Angelo Cioppi vom kantonalen Gebäudeamt daher nicht gelten. Der Kanton hätte das Haus schliesslich auch an den Meistbietenden verkaufen können. Das Fabrikool-Kollektiv sieht dies anders. Das Haus werde bereits heute belebt und sei quartierfreundlich gestaltet mit vielen Begegnungsmöglichkeiten, sagen Frau Studer und René vom Fabrikool-Kollektiv gegenüber RaBe. Ein «Zerstörungsatelier», daneben eine Küche, eine Druckerei, die Velowerkstatt «Radau», eine Bibliothek mit anarchistischer Literatur «Furia» und ein Kinderzimmer sind seit der Besetzung entstanden. Viele Menschen besuchen das offene Haus und haben Freude, sich zu beteiligen. Es sei bitter, dass der Kanton nicht anerkenne, was im Fabrikool entstanden sei, sagt René.
Auf keinen Fall könne sich das Kollektiv vorstellen, sich in das geplante Projekt auf dem vonRoll-Areal zu integrieren. Die Interessen von Hebeisen + Vatter Architekten würden zu weit von denen des Fabrikools abweichen, sagt René.