In der heutigen Sendung geht es um die Forderung, an der Uni Bern einen Lehrstuhl für Cannabis-Forschung einzurichten. Des weiteren wurde gestern die Kampagne zur Initiative „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“ eröffnet. Zu guter Letzt sprechen wir mit einer argentinischen Aktivistin über die Zunahme an staatlicher Repression unter der Präsidentschaft von Mauricio Macri.
Cannabis-Lehrstuhl an der Universität Bern?
Medizinisch hat die Cannabis-Pflanze ein riesiges Potential. Trotzdem fristet die medizinische Anwendung von Cannabis gegen Krankheiten und Beschwerden wegen ihrer gleichzeitigen psychoaktiven Rauschwirkung bis heute ein Nischendasein.
Um die Cannabis-Forschung voranzutreiben, forderten letzten September sechs Kantonsparlamentarier*innen von links bis rechts in einem Vorstoss, dass die Universität Bern einen Lehrstuhl für Cannabis-Forschung einrichtet und dass der Kanton die Schaffung dieses Lehrstuhls finanziell unterstützt.
Gestern nun hat die Berner Erziehungsdirektion in ihrer Vorstoss-Antwort mit einem zurückhaltenden Jein Stellung bezogen. Grundsätzlich anerkennt sie die Wichtigkeit von Cannabis-Forschung, will aber der Universität keine detaillierten Vorgaben machen. Zusätzliche finanzielle Mittel aufzuwenden, wie von den Parlamentarier*innen gefordert, kommt für den Kanton nicht in Frage. Ebenso zurückhaltend äusserte sich gestern die Universität Bern. Man werde das Anliegen prüfen, im Rahmen der bestehenden finanziellen Mittel aber sei die Schaffung eines Lehrstuhls für Cannabis-Forschung nicht vorstellbar.
Bald keine Pestizide mehr in der Schweiz?
2020 kommen voraussichtlich gleich zwei nationale Vorlagen vors Volk, die sich gegen die Verwendung von Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln, sogenannten Pestiziden, aussprechen.
Gestern startete nun die offizielle Kampagne der Initiative „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“. Sollte die Initiative angenommen werden, dürften ab 2030 hierzulande in der Landwirtschaft keine Pestizide mehr verwendet werden.
Dem Bundesrat sowie dem Schweizerischen Bauernverband geht die Forderung viel zu weit, weil sie den „Handlungsspielraum der Schweizerischen Land- und Ernährungswirtschaft zu stark einschränken würde“. Die Initiant*innen setzen daher auf eine frühe Sensibilisierung der Stimmbevölkerung und hoffen damit an der Urne punkten zu können. Wir sprachen mit den Initiant*innen über ihr radikales Anliegen und wollten wissen, wie realistisch dessen Umsetzung tatsächlich ist.
Staatliche Repression in Argentinien
Institutionelle Gewalt gegen politische Aktivistinnen, Regierungskritiker und Basisorganisationen gab es in Argentinien schon immer. Seit der neoliberale, autoritäre Präsident Mauricio Macri das Ruder übernommen hat, hat die staatliche Repression jedoch stark zugenommen. María del Carmen Verdú, Aktivistin der argentinischen Anti-Repressions-Organisation CORREPI, spricht von jährlich mehr als 400 Todesopfern durch institutionelle Gewalt.
Kürzlich wurde ein Aktivist der Organisation Poder Popular – der als Musiker auch schon in Bern auftrat – in seinem Heimatdorf von Polizeikräften verhaftet und spitalreif geschlagen.
Zusätzlich zu den entsprechenden Direktiven und Befehlen zuhanden der Sicherheitskräfte gibt es seit der Präsidentschaft von Macri auch eine seit der Militärdiktatur nie mehr dagewesene Einflussnahme und Kontrolle des Justizapparates auf allen Ebenen.