Heute im Info werfen wir einen Blick auf den boomenden Waffenhandel im Nahen Osten und das Schicksal der Opfer der administrativen Versorgung in der Schweiz.
Boomender Waffenexport in Nahen Osten
Im weltweiten Geschäft mit Rüstungsgütern haben die USA ihre Spitzenposition in den letzten 5 Jahren weiter ausgebaut. Fast ein Drittel aller weltweiten Rüstungsgüter stammen mittlerweile aus den USA. Dies geht aus der gestern veröffentlichten Rüstungsstudie des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hervor.
Auf der Empfängerseite hat vor allem der Nahe Osten kräftig zugelegt, wo sich die Waffenimporte in den letzten 5 Jahren fast verdoppelt haben. Saudi-Arabien hat Indien überholt und ist mittlerweile zum weltweit grössten Waffenimporteur geworden. In den letzten 5 Jahren importierte Saudi-Arabien drei Mal mehr Waffen als noch in der 5-Jahres-Periode zuvor. Laut Pieter Wezeman, Forschungsleiter im Bereich Waffenhandel und Waffenindustrie beim Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI gibt es dafür im Wesentlichen zwei Gründe: Erstens der Krieg im Jemen, und zweitens der latente Machtkampf mit dem Iran um die Vormachtstellung in der Region. Dies sei auch der Grund, warum die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar wesentlich mehr Waffen einkaufen als noch vor fünf Jahren.
Administrative Versorgung
Endlich hat die offizielle Schweiz angefangen, die Geschichte der «administrative Versorgungen» aufzuarbeiten.
Bis 1981 war es in der Schweiz gang und gäbe, dass Menschen, die nicht ins übliche Schema passten, von behördlicher Seite weggesperrt wurden. Manchmal waren es Frauen, die unehelich ein Kind auf die Welt gebracht hatten. Manchmal waren es Kinder, die als schwer erziehbar galten. Manchmal waren es einfach Menschen, die arm waren. Ohne Prozess wurden sie auf Geheiss der Behörden versorgt. De facto bedeutete dies: Sie wurden eingesperrt in Gefängnisse und Heime oder zur Zwangsarbeit auf Bauernhöfe und in Fabriken geschickt. Erst sieben Jahre nachdem die Schweiz die europäische Menschenrechtskonvention unterschrieben hatte, setzte sie diese auch konsequent um. Seither sind sogenannt «administrative Versorgungen» nicht mehr erlaubt.
2010 entschuldigte sich die offizielle Schweiz bei den noch rund 20’000 lebenden Betroffenen. Zahlen wollte die Schweizer Politik jedoch nichts für das Unrecht, das die Behörden Tausenden von Kindern und jungen Erwachsenen angetan hatten. Betroffene starteten deshalb die Wiedergutmachungsinitiative. Erst auf diesen Druck wurde schliesslich ein Fonds geschaffen, um ehemals administrativ Versorgte für das begangene Unrecht zu entschädigen. Die Initiative wurde schliesslich zurück gezogen.
RaBe sprach mit einem Betroffenen: Giovanni Mora, ein siebzigjähriger Tessiner, der seine ganze Kindheit und Jugend administrativ verwahrt war – und jetzt bereit ist, seine Geschichte zu erzählen:
Die unabhängige Expertenkommission administrative Versorgungen UEK arbeitet diese Geschichte wissenschaftlich auf und hat soeben ein erstes Buch zum Thema veröffentlicht. Von März bis Juni 2019 zeigt sie die Wanderausstellung «Ausgegrenzt & weggesperrt» in der ganzen Schweiz. Diese kann auch virtuell angeschaut werden – dazu gehört auch ein Dokumentarfilm:
Bis am 17. März läuft die Wanderausstellung «Ausgegrenzt & weggesperrt» auf dem Casinoplatz Bern. Am 12. März 2019 zeigt das Lichtspiel passend dazu den Film «Der Chinese».