Man stelle sich vor: Mit einer Brainhacking-Software sein Hirn direkt mit dem Cyberspace verknüpfen, wo jedes Bedürfnis befriedigt wird, ohne dass dabei unberechenbare soziale Kontakte stattfinden müssen. Sämtliche innere Sehnsüchte werden quasi kopfintern erfüllt – man fühlt sich geliebt, gebraucht und gehört dazu. Was wie ferne Zukunftsvision klingt, macht die Theatergruppe Club 111 in ihrem neuen Stück WEG möglich.
Das Publikum schlüpft in WEG in den Kopf von Needer 101 und verfolgt dessen Ausflüge in die virtuelle Welt mit. Was er dort erlebt ist fantastisch, seine Begegnungen sind unerwartet und aufregend. Die Software hilft ihm dabei, Erlebnisse nach seinen Wünschen zu generieren, wobei sich diese 100% real anfühlen. Alles perfekt also. Oder doch nicht?
WEG macht die Zuschauenden zu Voyeur*innen und hält ihnen gleichzeitig den Spiegel vor. Hinter Needer 101s spektakulären Trips stecken nichts anderes als universelle Sehnsüchte, von denen wir heutzutage oftmals hoffen, sie in der virtuellen Welt der sozialen Medien befriedigen zu können. Der Einsamkeit im analogen Lebens, entkommen wir damit aber nicht. Im Gegenteil. Dabei hätten wir mit der Fantasie doch eigentlich ein Werkzeug zur Verfügung, das viel effizienter wäre als jede Brainhacking-Software, sagt Regisseurin Meret Matter im Interview mit RaBe.
WEG, Schlachthaus Theater Bern, 14. – 23. März 19