Die umstrittene Urheberrechtsreform sei gut und wichtig, sagt der Präsident des Verbandes der unabhängigen Musiklabels Indiesuisse. Die Nachbarländer Venezuelas seien überfordert mit der Menge an geflüchteten Menschen, stellt Caritas Schweiz fest. Nicht die Anglizismen, sondern die Unterwanderung des Hochdeutschen sei die Hauptgefahr fürs Berndeutsche, sagt Mundartkolumnist Ben Vatter. Das und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören:
Die EU-Urheberrechtsreform gibt kleinen Musiklabels eine wichtigen Hebel gegen Grosskonzerne in die Hand
Sie gilt als äusserst umstritten, die Urheberrechtsreform der EU, die am 26. März beschlossen wurde. Vor einer Woche streikte gar Wikipedia um dagegen zu protestieren und letzten Samstag protestierten europaweit Zehntausende auf der Strasse. Besonders umstritten war bei der Reform der sogenannte «Artikel 13», der in Wirklichkeit «Artikel 17» heisst:
Netzaktivist*innen befürchten, dass wegen diesem Artikel zahlreiche Internetseiten sogenannte Uploadfilter installieren müssen, um zu verhindern, dass urheberrechtlich geschütztes Material hochgeladen wird. Das hätte zur Folge, dass das Internet inhaltlich verarmen würde, befürchten sie. Anders sehen es Vertreter*innen von Urheber*innen, wie zum Beispiel der Präsident von Indiesuisse, Andreas Ryser. Gegenüber RaBe sagt er, er sei froh, endlich etwas in der Hand zu haben, um sich gegen die Machenschaften von Grosskonzernen wie Google (YouTube) oder Facebook zu schützen. Bis jetzt sei es sehr schwierig gewesen, um mit diesen Konzernen zu verhandeln. Im Unterschied zum Musik-Streaming-Dienst spotify, sei Google nie bereit gewesen, wirklich griffig gegen Urheberrechtsverletzungen vorzugehen. Wenn ein Label beschliesst, ein bestimmtes Musikstück, nicht auf YouTube zu veröffentlichen, wird es oft trotzdem hochgeladen, von irgendwelchen YouTube-Benutzer*innen. Das soll in Zukunft schwieriger werden. Andreas Ryser widerspricht der Sichtweise «Jede Publizität ist gut», egal ob legal oder illegal. Stattdessen hofft er, mit den neuen Regelungen wachse die Chance, dass Musiker*innen in Zukunft etwas für ihre erbrachten Leistungen verdienen.
Krise in Venezuela
Finanzkrise, Staatskrise, Lebensmittelkrise, Medikamentenkrise – kaum eine Krise muss Venezuela derzeit nicht bewältigen. Die Inflation galoppiert und die Menschen können sich kaum mehr etwas vom Wenigen leisten, das im Land noch erhältlich ist.
Je nach Schätzungen befinden sich inzwischen bereits vier Millionen Venezonaler*innen auf der Flucht. Alleine Kolumbien hat bereits über 1 Million Menschen aufgenommen. Die allermeisten flüchten in die angrenzenden Nachbarländer, welche den wachsenden Herausforderungen mit einem gemeinsamen Aktionsplan zu begegnen versuchen. Laut Esther Belliger hat auch Caritas Schweiz in Brasilien und Kolumbien neue Hilfsprogramme speziell für Geflüchtete aus Venezuela ins Leben gerufen.
«Dr Bärndütsch-Psychopapscht»
Ben Vatter ist ein Tausendsassa: Musiklehrer, Musiker, Kolumnist und selbsternannter «Bärndütsch-Psychopapscht» – Letzteres, weil er sich gerne und intensiv mit dem Berner Dialekt auseinandersetzt. Das tut der 48-Jährige einerseits in Kolumnen, welche er seit sechs Jahren für die Zeitung Der Bund schreibt, andererseits ist Vatter auch mit einem Bühnenprogramm unterwegs, in welchem er die Berner Mundart beleuchtet und besingt. Des Weiteren nimmt Vatter in seinen Liedern auch gerne gesellschaftspolitische Entwicklungen aufs Korn, wobei sein scharfzüngiger Humor auch mal ins Bitterböse kippen kann.
Früher habe er sich ab und an noch mit Leuten über die Richtigkeit von berndeutschen Ausdrücken gestritten, sagt Vatter. Das tue er heute nicht mehr. Nichtsdestotrotz liege ihm das Berner Idiom am Herzen und er sei der Ansicht, dass gewisse sprachliche Entwicklungen durchaus hinterfragt werden dürften. Es seien nicht die Anglizismen, welche ihm Kummer bereiteten, sondern die Unterwanderung des Hochdeutschen, sagt der «Bärndütsch-Psychopapscht» im Interview mit RaBe.
Am 28. März 2019 erscheint Ben Vatters Buch «Gvätterle». Der Band enthält 25 Berndeutsch-Kolumnen sowie alle Lieder des gleichnamigen Bühnenprogramms in Wort und Ton (auf 2 CDs).