Heute im Info geht es um die Krähenplage in Bern, um die Fotoaktion der Sinti und Roma gegen das Wort ‹Zigeuner› und das 3-jährige Jubiläum der Konzertreihe ‹Hush Hush›. Den Podcast gibt es hier:
Krähenplage in Bern
Die Stadt Bern ist mit ihrem Latein am Ende und findet nach wie vor keine effektive Lösung gegen die herrschende Krähenplage. Das geht aus einer Antwort des Gemeinderats auf eine Anfrage im Stadtrat hervor. Die Berner SVP-Fraktion wollte vom Gemeinderat wissen, ob die Stadt neue Massnahmen gegen die hohe Lärmbelastung durch Krähenkolonien im Berner Nordquartier plane. Gerade im Frühjahr würden dort so mache AnwohnerInnen „um ihren Schlaf gebracht“, weil die Saatkrähen bereits in den frühen Morgenstunden mit ihrem „Gekrächze“ beginnen.
Tatsache ist, dass die Krähenpopulation in der Stadt Bern seit den 80er-Jahren kontinuierlich grösser geworden ist. Laut der Berner Fachstelle für Natur und Ökologie liegt das vor allem am üppigen Nahrungsangebot auf dem Land, gleichzeitig aber auch an der stetigen Klimaerwärmung. Bis Mitte der 80er-Jahre waren Saatkrähen in der Stadt Bern noch nicht einmal heimisch, weil es ihnen in dieser Höhenlage eigentlich zu kühl war.
Aufgrund der zunehmenden Lärmbeschwerden, hat die Stadt Bern während den vergangenen Jahren versucht Massnahmen zu ergreiffen, um die Kolonien zumindest ansatzweise einzudämmen. Genützt hat so gut wie gar nichts. Der Grund dafür ist so simpel wie amüsant: Saatkrähen sind schlicht und einfach zu intelligent, um sich aus der Stadt vertreiben zu lassen.
«Wir sind gegen das Wort ‹Zigeuner›»
Mit dieser Fotoaktion wehren sich Betroffene am Internationalen Tag der Sinti und Roma gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Obwohl der abschätzige Begriff «Zigeuner» im offiziellen Sprachgebrauch verschwunden ist, werden die Völker der Sinti und Roma noch immer häufig diskriminiert. Zum Beispiel werden sie von der Polizei kontrolliert, wenn sie ihre Wohnwagen an einem Standplatz aufstellen. Im neuen Berner Polizeigesetz gibt es sogar einen Artikel, der sich direkt auf die Sinti und Roma bezieht. Die Gesellschaft für bedrohte Völker und die demokratischen Juristinnen und Juristen von Bern haben deswegen eine Beschwerde gegen das Gesetz beim Bundesgericht eingereicht.
Offener Antiziganismus ist dank der Rassismusstrafnorm zwar strafbar, doch trotz Verurteilungen ist er in gewissen Kreisen nach wie vor salonfähig. Mit rassistischen Bildern wirbt zum Beispiel die Junge SVP für ein Referendum gegen Transitplätze für Sinti und Roma. «Vielleicht sind ihnen die Themen für den Wahlkampf ausgegangen und jetzt haben sie uns als Opfer ausgesucht», sagt Aktivist und Koordinator der Fotoaktion Igor Colić gegenüber RaBe. Umso wichtiger ist es deshalb, dass sich Sinti und Roma selbstbewusst präsentieren und dafür kämpfen, dass der Antiziganismus auf allen Ebenen ein Ende findet.
Konzertreihe Hush Hush
Alaina Janack, die viele in Bern ganz einfach Aline nennen, kam vor sieben Jahren in die Schweiz. Musik hatte schon immer eine wichtige Rolle gespielt im Leben der gebürtigen New Yorkerin, weswegen sie diese Leidenschaft auch hier weiterverfolgen wollte. Darum hat Alaina Janack, welche hauptberuflich mit Pferden und als Sprachlehrerin arbeitet, vor drei Jahren ihre Veranstaltungsreihe Hush Hush ins Leben gerufen.
Es sei ihr wichtig gewesen, den Kontakt zur Musik-Szene in New York aufrechtzuerhalten, sagt Alaina. Entsprechend treten viele nordamerikanische Künster*innen in den Hush-Hush-Reihen auf. Die Konzerte veranstaltet die 31-Jährige in kleinen und kleinst Lokalitäten, manchmal nistet sich Hush Hush für Secret Shows gar in Privatwohnungen ein. Dabei sind die Musiker*innen aus dem Folk-, Indie- und Rockbereich, welche Alaina Janack nach Bern holt, so unbekannt nicht. So kommt zum dreijährigen Hush-Hush-Jubiläum zum Beispiel die Alternative-Country Singer-Songwriterin Laura Gibson auf Besuch.
Nein, Geld lasse sich mit einem Unternehmen wie Hush Hush nicht verdienen, sagt Alaina, im Interview mit RaBe. Aber darum gehe es ihr auch nicht.
Hush Hush Shows
10.4. The Blues Against Youth, cow-punk (italy) @ Schützenhaus
14.4. Laura Gibson, freak-folk (usa/oregon) @ (Secret) Speakeasy
16.4. Andy Dale Petty, freak-folk/banjo (usa) @ The Voodoo Rhythm Hardware Store
26.4. Fred Douret Raspail & Rosario Baeza, rock/blues (france – argentina)
@ The Voodoo Rhythm Hardware Store
1.5. Dizzy Brains, punk (madagascar) @ Schützenhaus
3.5. Jerry Leger & The Situation, indie/rock/blues (canada) @ Café Kairo
19.5. John Jacob Magistery, indie/rock/pop (canada), VERBRACHT @ Lorraine Brache
(secret afterparty with Woodpainting experimental/indie nyc )