Bahnhofbuffet, Einnachten, Dienstbüchlein, Geissbock – dies alles sind Helvetismen, also typisch Schweizerische Wörter, die in Deutschland nicht gängig sind. In der viersprachigen Schweiz existieren aber nicht nur deutsche Helvetismen, sondern auch typische Tessiner und Westschweizer Ausdrücke, die in Italien oder Frankreich nicht verstanden werden. So spricht man in der Westschweiz zum Beispiel von Röstis, Bancomat und Ristretto, in der italienischsprachigen Schweiz von Landjäger, Rolladen oder Panaché. Die Beispiele zeigen: Die drei Landessprachen befruchten sich gegenseitig.
Das Centre Dürrenmatt in Neuchâtel hat den Helvetismen nun eine eigene Ausstellung gewidmet. Diese zeigt, wie reich die Schweiz doch an Ausdruck ist. Die Abgrenzug des Helvetismus zum Dialektwort sei allerdings nicht immer ganz einfach, sagt Kurator Michael Fischer im Interview mit RaBe.
Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, der Namensgeber des Centre, hätte seine wahre Freude an der Ausstellung «Helvetismen» gehabt, hat er sich doch zeitlebens für die Eigenheiten der Schweizer Sprache stark gemacht. Schliesslich sind Helvetismen Teil unserer sprachlichen Identität. Als Dürrenmatt einmal in Deutschland eine Rede hielt – in seinem schweizerisch gefärbten Deutsch – bat ihn ein Zuhörer, er möge doch Hochdeutsch sprechen. Dürrenmatt antwortete: «Ich kann nicht höher.»
«Helvetismen», Centre Dürrenmatt, Neuchâtel, 14. April – 21. Juli 2019.