Die Ausstellung «Die Schweiz anderswo» zeigt Schicksale von ausgewanderten Schweizer*innen. Und: im Haus der Religionen vermittelt Sasikumar Tharmalingam zwischen Kulturen und Religionen. Das und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören:
Die Ausstellung «Die Schweiz anderswo»
Die Ausstellung «Die Schweiz anderswo» versammelt Geschichten von einzelnen Menschen und Gruppen, die exemplarisch aufzeigen, wie die Schweiz in aller Welt in unterschiedlichsten Formen präsent ist. Dabei wird auch deutlich: Unser Land ist in punkto Migration kein Sonderfall.
Die Ausstellung zeigt Geschichten von Menschen, die auswanderten, weil sie in der Schweiz von Armut geplagt waren und hofften, anderswo ihr Glück zu finden. Zeitweise hat der Bund sogar Menschen subventioniert, wenn sie auswandern wollten. Andererseits waren manchmal Abenteuerlust oder Missionierungsabsichten der Antrieb für eine Auswanderung. Die Ausstellung porträtiert Unternehmer, welche in der «Fremde» erfolgreich Plantagen betrieben und zu Kolonialherren wurden und somit mitverantwortlich waren für negativen Auswirkungen des Kolonialismus. Auf der anderen Seiten werden aber auch Geschichten von Missionaren oder Medizinerinnen erzählt, die gutes Tun wollten und sogar mithalfen, die Sklaverei in Westafrika abzuschaffen.
Gleichzeitig thematisiert die Ausstellung auch Schicksale von Menschen, die wieder zurück kehrten in die Schweiz und plötzlich fremd im eigenen Land waren. So zum Beispiel die Rückkehrerfamilien aus Russland, die nach der russischen Revolution alles Hab und Gut verloren und bettelarm in die Schweiz remigrierten, wo sie nicht wirklich mit offenen Armen empfangen wurden.
Zum Beispiel Einsiedeln in Kentucky
Ein besonderes Beispiel ist Louisville, Kentucky, in den USA. Dort wohnen noch heute zahlreiche Nachfahren von Menschen, die seit dem 19. Jahrhundert aus Einsiedeln ausgewandert sind. Susann Bosshard-Kälin hat ihnen das Buch «Einsiedeln anderswo – Präsenz eines Innerschwezer Dorfes in der amerikanischen Stadt Louisville, Kentucky» gewidmet. Viele verliessen die Schweiz, weil sie arm waren, oder weil sie sich vor einem Wiederaufflammen des Krieges (Sonderbundskrieg 1847) fürchteten. Später bildete sich so eine ganze Gemeinschaft in Louisville. Erfolgreich waren sie vor allem dank der Landwirtschaft, insbesondere der Milchwirtschaft, die vom amerikanischen Staat gefördert wurde. Es gibt sogar eine Legende, dass ein Einsiedler in Kentucky den Cheeseburger erfunden haben. Heute seien die Erinnerungen an Einsiedeln nur noch bruchstückhaft vorhanden und das Bild der Schweiz oft ein bisschen verklärt, sagt Susann Bosshard-Kälin gegenüber RaBe. Für sie sei es wichtig gewesen, diese Geschichte noch festzuhalten, bevor sie ganz verloren sei:
Die Ausstellung «Die Schweiz anderswo» im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz läuft vom 13. April bis am 29. September 2019.
Organisierte Auslandschweizer*innen
Jede*r zehnte*r Schweizer*in wohnte 2018 im Ausland – rund 760’000 Personen – Tendenz steigend. Die sogenannten Auslandschweizer*innen kämpfen mit verschiedensten Problemen, wie zum Beispiel damit, dass sie das Stimmmaterial nicht rechtzeitig erhalten (und E-Voting bis jetzt nicht 100% sicher ist) oder dass sie keine Krankenversicherung abschliessen können und im Ausland kein Bankkonto eröffnen dürfen. Für ihre Interessen setzt sich die Auslandschweizer-Organisation ein.
Hier gehts zum Interview mit Remo Gysin, alt-SP-Nationalrat und Präsident der Auslandschweizer-Organisation.
Hindu-Priester und interkultureller Mediator
In einer fremden Kultur funktionieren gewisse Dinge manchmal ein bisschen anders, als man dies gewohnt ist. Das kann zu Konflikten führen und man ist froh, jemanden zu haben, an den man sich wenden kann. Jemand, der vermittelt. Genau das tut Sasikumar Tharmalingam im Berner Haus der Religionen. Sasikumar Tharmalingam ist dort aber ncht nur als interkultureller und -religiöser Mediator tätig, sondern auch als Hindu-Priester und als Ayurvedischer Koch.
In der Serie Bärn isch eso, dem etwas anderen Stadtführer der Berner Burgergemeinde, wird Sasikumar Tharmalingam vorgestellt.