Geoinformation Stadt Bern öffnet am 10. Mai 2019 ihre Türen für die Öffentlichkeit. Seit dem 1. Mai heisst das ehemalige Vermessungsamt «Geoinformation Stadt Bern». Der etwas altmodische Namen musste weichen, weil das Amt heute weit mehr tut, als bloss zu vermessen.
Geoinformation Stadt Bern ist auch eingebunden in nationale und kantonale Stellen, die mit Geo-Daten arbeiten. In Zeiten von «Google Maps» und anderen mobilen Anwendungen, über die Konsument*innen leicht und anschaulich zu Geo-Daten kommen, stellt sich die Frage, ob es überhaupt noch staatliche Stellen wie Geoinformation Stadt Bern braucht. «Obwohl ich selber auch Google-Maps brauche, ist unser Amt sehr wichtig», sagt die Leiterin von Geoinformation, die Stadtgeometerin Christine Früh, gegenüber RaBe: «Wir sind immer aktuell und haben keine Möglichkeiten, Google und Co. dazu zu bringen, unsere aktuellen Daten zu übernehmen. Ausserdem fehlen bei Google Maps viele lokale Informationen, zum Beispiel unseren Zugang zum städtischen Baumkataster, dank dem wir jeden Baum auf dem Berner Stadtplan bestimmen können.» Hinzu kommt, dass Geoinformation kein kommerzieller Betrieb ist und den Datenschutz sehr ernst nimmt: Persönliche Daten werden nur auf Wunsch der Betroffenen mit Geo-Daten verknüpft.
In Zukunft will Geoinformation auch mit neuen Technologien arbeiten – «Augmented Reality» oder «Virtual Reality» werden neue Darstellungsformen von Geo-Daten ermöglichen. «Wir haben bereits erste Schritte in virtuelle Welten gemacht», sagt Christine Früh gegenüber RaBe. Für die Vermessung wird zum Beispiel mit einem Gerät gearbeitet, das Anhand einer mehrere Minuten dauernden Aufnahme von der Vorderseite eines Objektes, eine dreidimensionale Darstellung des Objekts ermöglicht (siehe Bilder). Damit Berner Stadtansichten für AR- oder VR-Projekte genutzt werden kann, bietet Geoinformation Hilfe an und liefert wichtige Geo-Daten an Programmierer*innen, die neue Apps entwickeln wollen. So könnte die Stadt Bern bald auch zur virtuellen Erlebniswelt werden.
Gespräch mit Stadtgeometerin Christine Früh über die Umbennenung des Vermessungsamts und die Aufgaben von Geoinformation Stadt Bern:
Am Freitag, 10. Mai 2019, von 14 bis 19 Uhr stehen die Türen von Geoinformation Stadt Bern im «Beerhaus» an der Bümplizstrasse 45 für Interessierte offen. Besucher*innen können an einer digitalen Schatzsuche mitmachen, die Stadt virtuell umbauen oder sich vermessen und als 3D-Modell darstellen lassen.