Die Türkei baut still und heimlich eine Mauer im Norden Syriens. Spoken Word Künstler Will McInerney spricht laut Gedichte zum Frieden – Hintergründe zu diesen Themen hier im Info-Podcast:
Türkei baut illegale Mauer in Syrien
Vor den Augen der Weltgemeinschaft bauen die Türkei und ihre verbündeten Kräfte im Norden Syriens in der Region Afrin seit Monaten an einer neuen Mauer. Die Mauer südlich der ehemals kurdischen Stadt Afrin dient in erster Linie dazu, die kurdischstämmige Bevölkerung welche während dem syrischen Bürgerkrieg und bei der türkischen Militäroffensive auf Afrin vor einem Jahr in den etwas stabileren Süden der Region fliehen musste, daran zu hindern in ihre Heimat zurückzukehren. Seither werden die vorwiegend kurdisch geprägten Dörfer in der Region Afrin von türkischen Streitkräften und ihren militanten Verbündeten systematisch annektiert oder zerstört.

Ein Teil der neuen Mauer in der Nähe von Jilbire bei Afrin. Aufgenommen am 1. Mai 2019. (Foto: Kurdistan24)
Die geopolitische Lage in der Region Afrin ist kompliziert. Russische und syrische Militäreinheiten kontrollieren das Gebiet südlich der kurdischen Gebiete, westlich davon machen militante und teilweise islamistische Gruppierungen gemeinsame Sache mit der Türkei und besetzen nach und nach die kurdischen Dörfer.
Die syrische Regierung schweigt, weil sie befürchtet, dass sich dadurch ihre Beziehungen zur Türkei und Russland verschlechtern könnten. Nur die kurdische Bevölkerung selbst macht auf die fortschreitende Annektierung und Repression durch die Türkei aufmerksam – unter Lebensgefahr. Laut Ashti Amir, einem kurdischen Syrer und Entwicklungshelfer, werden die repressiven Massnahmen der Türkei gegenüber der kurdischen Bevölkerung immer schwerwiegender.
Friedensförderung mit Poesie
Mit Poesie Gewalt und Konflikte bekämpfen – Diesen Weg geht der amerikanische Spoken Word Künstler
und Peacebuilder Will McInerney. In seinen Workshops bringt er zum Beispiel junge Männer dazu, via die Poesie die eigene Männlichkeit zu ergründen und zu hinterfragen, und nach Alternativen zu suchen zu Aggression, Gewalt und Dominanz.
Kürzlich war Will McInerney zu Gast bei KOFF, der Schweizer Plattform für Friedensbildung, um über seine Methoden zur Konfliktlösung zu sprechen. Er ist überzeugt, dass das kreative Schreiben, die Verwendung von Metaphern und die Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen sehr kreative, kritische Hilfsmittel sein können, um Konflikte und Gewalt zu verstehen und Alternativen zu finden.
Das Original-Interview in Englisch führte Zaher Al Jamous von der RaBe-Sendung Vox Mundi.