Christine Eberle war eine kreative junge Frau, reiselustig, rebellisch. 1996 wurde sie in ihrer eigenen Wohnung erschossen. Sie wurde dreissig Jahre alt. Ein einziger Schuss aus einer Ordonanzwaffe, ausgelöst von einem jungen Mann aus dem Umfeld von Christine Eberle.
Im darauffolgenden Prozess sagte der Täter aus, Christine Eberle habe ihm wegen Drogen zweihundert Franken geschuldet. Deshalb sei ihm „der Faden gerissen“. Es war keine Fehde und kein geplanter Mord, sondern Wut und Gelegenheit, sagt
Christine Eberles Schwester heute. Monica Nobel hatte eine sehr enge Beziehung zu ihrer kleinen Schwester. Sie fragt sich noch heute, ob es anders gekommen wäre, wenn der Drogendealer keine Waffe Zuhause gehabt hätte.
Monica Nobel kämpft seither für ein strengeres Waffenrecht. Als 2011 die Waffeninitiative vors Volk kam, machte sie ihre Familiengeschichte öffentlich. Die Initiative ist damals gescheitert. Am 19. Mai 2019 wird wieder darüber abgestimmt, ob das Waffengesetz verschärft werden sollte. Monica Nobel ist für das neue Gesetz. Es sei zwar nur ein kleiner Schritt, bisher habe aber jede Verschärfung zu weniger Schusswaffentoten geführt. Über neunzig Prozent der Schusswaffentoten in der Schweiz sind Menschen, die sich selbst erschossen haben. Monica Nobel hatte mehrere Personen in ihrem Umfeld, die sich mit einer Waffe das Leben genommen haben. Wenn eine Waffe griffbereit sei, werde der Prozess eines Suizides verkürzt. Es sei eben nicht nur der Mensch hinter der Waffe, der töte, sondern auch die Waffe, sagt sie. Monica Nobel ist Köchin, aktiv in der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA und in der BastA!, Basels starke Alternative.