Seit einem halben Jahr ist Andrés Manuel López Obrador alias AMLO Präsident von Mexiko. Der Hoffnungsträger der Linken geht zwar vermehrt gegen Korruption vor und will gegen Armut und das organisierte Verbrechen kämpfen, doch häufig werden seine Vorhaben gebremst. Einerseits sind die Konzerne oft mächtiger als die Politik, andererseits ist der Einfluss der USA nicht zu unterschätzen.
Eine Feuerprobe für AMLO waren die angedrohten Strafzölle von Donald Trump. Fast 80% der mexikanischen Exporte gehen in die USA. AMLO musste handeln und machte Konzessionen. Statt gegen das organisierte Verbrechen, kämpft eine neu geschaffene Polizeibehörde nun gegen Migrant*innen aus dem Süden. Philipp Gerber, Journalist und Mitarbeiter von medico international schweiz, spricht gegenüber RaBe von einer Militarisierung der Südgrenze. Geflüchtete Menschen aus Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua werden bekämpft, statt die Ursachen ihrer Flucht.
Laut Philipp Gerber flüchten viele Menschen wegen politischen Problemen in ihren Ländern. In Honduras ist seit zehn Jahren eine Militärregierung an der Macht, die sich trotz Massendemonstrationen nicht vertreiben lässt. Auch in Guatemala und Nicaragua herrschen politische Krisen. Hinzu kommt der Klimawandel. Wegen anhaltenden Dürren erlebt die Landwirtschaft in Zentralamerika massive Ausfälle und lässt die Menschen hungern. Ein weiteres Problem ist der stark gesunkene Kaffeepreis auf den internationalen Agrarmärkten. Da die meisten Länder Zentralamerikas vom Kaffeegeschäft leben, stecken sie in einer tiefen Krise.
RaBe-Gespräch mit Philipp Gerber über die Hoffnungen und Enttäuschungen der AMLO-Regierung: